Spielbank für Köln löst unterschiedliche Reaktionen aus
Der Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, in Köln einen weiteren Spielbankenstandort zu etablieren – den fünften in NRW – folgten erwartungsgemäß eine Reihe höchst unterschiedlicher Reaktionen.
Die Gewerkschaft ver.di hatte schon im Vorfeld kritisiert, eine weitere Spielbank in NRW werde wohl kaum benötigt, um den öffentlichen Auftrag der Spielsucht-Bekämpfung zu erfüllen. Außerdem würden die Umsätze der Kölner Spielbank zu Lasten der anderen Standorte gehen.
David Schnabel, Pressesprecher von Westspiel, befürchtet dagegen keine Auswirkungen auf die vier Standorte in Aachen, Bad Oyenhausen, Dortmund und Duisburg. Gegenüber dem „Westfalen-Blatt“ sagte Schnabel, Nordrhein-Westfalen habe im Vergleich der Bundesländer sowieso die geringste Dichte an Spielbanken pro Einwohner. Das werde sich auch mit dem fünften Standort nicht ändern.
In einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ reagierte Mario Hoffmeister, Sprecher der Gauselmann Gruppe, praktisch mit einem Schulterzucken. Die Spielbanken hätten seit Jahren rückläufige Umsätze und verdienten ihr Geld schon lange nicht mehr mit Roulette und anderen Tischspielen, sondern mit Automaten. Ein Casinobesuch sei kein besonderes Ereignis mehr.
Die größte Konkurrenz für unsere Branche sieht Hoffmeister im illegalen Spiel im Internet. Da gebe es leider keinerlei soziale Kontrolle und Überwachung.
Die Kölner Stadtverwaltung rechnet durch die Spielbank mit fünf Millionen Euro jährlicher Mehreinnahmen, sofern es gelingt, einen attraktiven zentralen Standort zu finden.
Die Grünen im Kölner Stadtrat warnen dagegen vor zu hohen Erwartungen. Die Aussicht auf Mehreinnahmen für die Stadt sei sicherlich ein Grund gewesen, sich um die Spielbank zu bewerben, sagte der finanzpolitische Sprecher der grünen Ratsfraktion, Jörg Frank, gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sollte die Stadt allerdings gleichzeitig wie geplant die Zahl der Spielstätten beschränken, drohten Einnahmeausfälle, sagte der Grünensprecher. Aus den Spielhallen flössen bisher rund zehn Millionen Euro jährlich in die Stadtkasse.