Lotto – eine Mogelpackung für die kleinen Leute?
Weniger als die Hälfte der staatlichen Lotto-Einnahmen werden als Gewinn ausgezahlt. Diese Aussage zitierten Bild am Sonntag und das Westfalen-Blatt aus einer Studie der Hamburger Ökonomen Michael Adams und Till Tolkemitt. Nach deren Recherchen werden nur rund 45 Prozent der Spielereinsätze tatsächlich als Gewinne ausgeschüttet – obwohl eine Quote von 50 Prozent in den Teilnahmebedingungen angegeben wird. Die Lotto-Spieler würden durch ein unübersichtliches Regelwerk bewusst in die Irre geführt. „Durch verwirrende Werbung und fehlleitende Spielstrukturen verschafft sich der Toto-Lotto-Block unberechtigte Gewinne auf Kosten der unteren Einkommensschichten“, kritisieren die Wissenschaftler aus Hamburg. Der Trick: Vor der Ausschüttung würden von den Einnahmen so genannte Bearbeitungsgebühren abgezogen – weit über 200 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Weiter bemängelt die Studie: Überschüsse aus dem Lotto-Geschäft flössen keinesfalls ausschließlich in gemeinnützige Projekte. Tatsächlich würden mit ihnen vor allem die Portmonees von Lotto-Managern gefüllt, Löcher in öffentlichen Haushalten gestopft und luxuriöse Prestigeobjekte finanziert.