18.03.2025

In sechs Bundesländern unterschiedlichen Problemstellungen entgegentreten

Der alte und neue Vorstand des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland (v.l.): Steffen Rehr (2. Vorsitzender), Ben-Ari Chasklowicz (Schatzmeister), Justiziar Hendrik Meyer, Thomas Breitkopf (Vorsitzender) und Tobias Schneegans (Schriftführer).

Bei der Jahreshauptversammlung des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland standen am 14. März vor allem die Arbeit für bessere Rahmenbedingungen und die exorbitant gestiegenen Vergnügungssteuerehöhungen im Mittelpunkt.

Dr. Daniel Henzgen, Mitglied der Geschäftsführung bei Löwen Entertainment, hob in seinem Vortrag unter anderem die Bedeutung der politischen Arbeit hervor.

Die DAW-Länderbeauftragten Katrin Wegener und Dr. Johannes Weise gaben den Mitgliedern Einblicke in die politische Informationsarbeit in den Bundesländern des Verbandsgebietes.

Die BA-Geschäftsführerin Simone Storch präsentierte unter anderem neueste Zahlen zur Sperrdatei OASIS.

Matthias Sluytermann von der Origo-Akademie beleuchtete aktuelle Entwicklungen bei Präventionsschulungen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland am 14. März im Berliner Verbändehaus sind bei den turnusgemäßen Wahlen alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt worden. Im Namen aller Vorstandsmitglieder bedankte sich der alte und neue Vorsitzende Thomas Breitkopf für das Vertrauen.

„Wir werden nicht locker lassen“, verspricht Breitkopf den VA-Mitgliedern, auf deren Unterstützung er auch in Zukunft hofft.

Spielhallen bieten Einzigartiges

Noch beschwingt von dem erfolgreichen DAW-Kongress einen Tag zuvor, bezog sich nicht nur Thomas Breitkopf auf die interessanten Gespräche und Diskussionen mit Vertretern von legalen Glücksspielangeboten am Vortag. Der Vorsitzende sieht vor allem in naher Zukunft bei der Spieleverordnung Veränderungsbedarf und -chancen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Sachen Spielverordnung etwas bewegen können“, sagt Breitkopf.

Der Verbandsvorsitzende rechnet bis Ende des Jahres, spätestens bis zum zweiten Quartal 2026 mit einer neuen Spielverordnung. Diese sei absolut notwendig, denn gespielt werde immer, auch bei uns in den Spielhallen. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass man die Haptik, den Geruch und den Service durch kein Online-Spiel dieser Welt ersetzen kann“, unterstreicht Breitkopf.

Großes Verbandsgebiet – sehr unterschiedliche Landesgesetzgebungen im Fokus

Dass verbesserte Rahmenbedingungen für unsere Branche dringend nötig sind, skizzierte Schatzmeister und Vorstandsmitglied Ben-Ari Chasklowicz. Er weist in seinem Geschäftsbericht auf die großen Unterschiede im sechs Bundesländer umfassenden Verbandsgebiet hin. Die gravierenden Auswirkungen der Landesgesetzgebung waren vor allem in Mecklenburg-Vorpommern zu spüren. „Es ist extrem bedauerlich, dass in diesem Bundesland fast siebzig Prozent der Spielhallen im vergangenen Jahr den Geschäftsbetrieb einstellen mussten“, sagt Chasklowicz. Hauptgrund dafür sei das „existenzvernichtende Abstandsgebot“ von 500 Metern zu Schulen und anderen Spielhallen.

Gleiches habe man in Berlin feststellen müssen, wo durch Abstandsgebote und Verbundverbote ein Rückgang von 500 Spielhallen im Jahr 2016 auf 120 Spielhallen im Jahr 2024 zu verzeichnen sei. Alle Versuche, das Land vom Gebrauch der Öffnungsklausel zu überzeugen, seien letztlich gescheitert.

Ganz anders in Sachsen-Anhalt. Dort konnte ein 15-jähriger Bestandsschutz für bestehende Betriebe erreicht werden. In Brandenburg gebe es hinsichtlich der Verbundsverbote Ausnahmeregelungen bis Dezember 2025 – in Thüringen bis Ende 2028.

„Leider war es in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen nicht möglich durch die sehr verhärteten Positionen der Politik auf die Öffnungsklausel des Staatsvertrages zurückzugreifen“, sagt Chasklowicz.

„Je unattraktiver das gewerbliche Glücksspiel ist, desto mehr blüht das illegale Glücksspiel“

Dies führe zu einer Zunahme des illegalen Spiels. „Je unattraktiver das gewerbliche Glücksspiel ist, desto mehr blüht das illegale Glücksspiel“, betont der Schatzmeister.

Diese Entwicklung werde von der Politik weitgehend ignoriert. Hinzu kommen „erhebliche Vollzugsdefizite“.

„Dauerbrenner Vergnügungssteuer“

Darüber hinaus rücke der „Dauerbrenner Vergnügungssteuer“ wieder deutlich in den Blickpunkt. Laut Chasklowicz ist bundeweit ein Trend festzustellen, dass die Kommunen in ihrer erheblichen Finanznot die Vergnügungssteuer zum Teil deutlich zu erhöhen. Die verbliebenen Spielhallen, die noch nicht der Fehlregulierung in Bund und Ländern zum Opfer gefallen sind, agieren hingegen an ihrer wirtschaftlichen Belastungsgrenze und bringen den Kommunen die gewünschten Mehreinnahmen oft nicht ein.

Chasklowicz bringt es auf den Punkt: „Der Verband unterstützt die Automatenkaufleute in sechs Bundesländern nach Kräften bei einem Mix aus unterschiedlichen Problemstellungen.

„Was jetzt zu tun ist“ – Vortrag von Dr. Daniel Henzgen

Dr. Daniel Henzgen, Mitglied der Geschäftsführung bei Löwen Entertainment, analysierte auf Einladung des Vorstandes die Vergangenheit, den Status quo und die Zukunft der Automatenwirtschaft. Zu Beginn hob Henzgen den stetig schwerer werdenden Alltag der Automatenunternehmer hervor. Dies betreffe vor allem die sich verschlechternde Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel den steigenden Mindestlohn, exorbitant wachsende Vergnügungssteuern und die Mindestabstandsgebote.

„Ihre betriebliche Realität ist das Ergebnis von Entscheidungen von vor zehn Jahren“, erläutert Henzgen.

Unsere Branche hat laut Henzgen in den vergangenen zehn Jahren vieles richtig gemacht. Dazu zähle die Zusammenarbeit zwischen BA und VDAI, die mittlerweile eine neue Qualität habe. Dafür bedankte sich Henzgen ausdrücklich, denn dies sei die Voraussetzung für eine „ordentliche Branchenarbeit“. Des Weiteren habe die Branche mit der Gründung des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) den richtigen Schritt gemacht.

Henzgen zufolge sei die Position von Aufstellverbänden und Landesverbände gegenüber anderen legalen Glücksspielformen entscheidend. Zwar verstehe Henzgen die Perspektive von Betreibern in unserer Branche, dass Kunden ihr Budget für Glücksspiel in ihren Betrieben ausgeben sollen und nicht beim legalen Wettbewerb aus dem Online-Glücksspiel oder den Sportwetten. Diese Sichtweise beinhalte jedoch Fehler. Denn: „Der Gesamtmarkt wächst“, erläutert Henzgen. Vielmehr stehe die Frage im Vordergrund, auch die Kunden, die andere Glücksspielformen konsumieren, von unserem Angebot zu überzeugen. „Dadurch können wir viel mehr gewinnen, als wir an anderer Stelle verlieren“, so Henzgen.

Weitere informative Vorträge

Weitere wichtige Tagesordnungspunkte waren die Einblicke in die aktuelle Landespolitik durch die beiden DAW-Länderbeauftragten für Kommunikation Katrin Wegener (Sachsen und Thüringen) und Dr. Johannes Weise (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen).

Zudem rückten sowohl der Vorstand als auch der Verbandsjustiziar Hendrik Meyer die bundesweiten Erhöhungen der Vergnügungssteuer in den Blickpunkt.

BA-Geschäftsführerin Simone Storch berichtete über aktuelle Zahlen des Regierungspräsidiums Darmstadt zur Spielersperrdatei OASIS. Für Storch ist klar: „Das legale Spiel muss attraktiver werden, damit der illegale Markt schrumpft.“

Matthias Sluytermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Origo-Akademie, lieferte Details zu Schulungen zum Sozialkonzept und zum Sachkundenachweis.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der April-Ausgabe des AutomatenMarkt.