03.04.2017

Gespaltene Zunge bei Suchtbekämpfung

Deutschland gehört zu den weltweit führenden Problemnationen, wenn es um Fragen des Alkoholkonsums geht, weiß die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung trinken demnach Alkohol, und zwar durchschnittlich etwa eine Badewanne voll Schnaps und Wein und Bier pro Jahr.

Weil in einer von diesem Rausch- und Suchtstoff derart gefluteten Gesellschaft kein einziger Lebensbereich verschont wird, veranstaltet die DHS vom 13. bis 21. Mai unter dem Motto "weniger ist besser" die Aktionswoche Alkohol. Dies geschieht bereits zum sechsten Mal und – wie die DHS nicht sagt, aber wir alle wissen – ohne nachhaltigen Erfolg.

"Wie dramatisch alleine die Situation im Straßenverkehr ist, lesen und erleben wir beinah täglich", schreibt die DHS in ihrem Newsletter und weiter: "Daran, dass sich Personen mit definitiv lebensgefährlichen Alkoholkonzentrationen ans Steuer setzen, ist man in Deutschland gewöhnt."

Zum Beleg verlinkt die DHS auf Zeitungsmeldungen, nach denen beispielsweise eine Frau mit fünf Promille am Steuer erwischt wurde, ein Fahrlehrer seinen Beruf sturzbetrunken ausübte, und sogar in Polizeidienststellen Alkohol im Kühlschrank steht.

Und die Moral von der Geschicht? Würden über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an Glücksspielen teilnehmen, hätte unsere Branche wesentlich weniger Probleme. Dann würde zur Suchtbekämpfung ein ab und zu mahnend erhobener Zeigefinger ausreichen.