Gaming in Germany: Blick auf den deutschen Online-Glücksspiel-Markt
Zahlreiche Vertreter international agierender Anbieter von Online-Glücksspielen und Regulierer diskutierten am 19./20. September in Berlin über die Besonderheiten des deutschen Online-Glücksspielmarktes.
Dr. Jörg Hofmann (l.) diskutierte mit Dr. Dirk Quermann und Mathias Dahms (r.) über den Standpunkt und die Forderungen der Anbieter.
Bei der Konferenz „Gaming in Germany“ stand am 19. und 20. September der deutsche Online-Glücksspielmarkt im Mittelpunkt.
Rechtsanwalt Dr. Jörg Hofmann von Melchers Rechtsanwälte machte in seiner Keynote deutlich, dass es erstmals in Deutschland einen regulierten Online-Glücksspielmarkt gibt. Anbieter für virtuelle Automatenspiele und Online-Poker können sich erstmalig um eine Lizenz bemühen.
Der deutsche Online-Markt durch die internationale Brille
Wenn selbst deutsche Marktteilnehmer teils Schwierigkeiten haben, den heimischen Glücksspielmarkt in all seinen Facetten zu verstehen, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass der Markt hierzulande für ausländische und nicht deutschsprachige Vertreter von Anbietern und Regulierern wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheinen muss.
Mit der Konferenz „Gaming in Germany“ hat Willem van Oort mit seinem Team eine Plattform geschaffen, um das deutsche Online-Glücksspiel erklärbar zu machen. Am 19. und 20. September kamen im Berliner Ritz-Carlton-Hotel zahlreiche Vertreter von einheimischen und ausländischen Anbietern von Glücksspielprodukten und Zulieferern sowie Regulierer zusammen, um sich über die Besonderheiten des deutschen Marktes zu informieren.
Werbung und Vollzug
Viele Fragen und Diskussionen drehten sich um die Bereiche Möglichkeiten der Werbung für Online-Glücksspiele und Vollzug gegen illegale Online-Angebote. Im Mittelpunkt dabei steht die neue Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Nadja Wierzejewski, seit dem 1. Juli 2022 als Abteilungsleiterin verantwortlich für die Bekämpfung unerlaubten Glücksspiels im Internet und unerlaubter Werbung, berichtete von den Plänen und Zielen ihrer Behörde. Wierzejewski äußerte sich zuversichtlich, den illegalen Online-Markt zurückzudrängen. Wie hoch die Ambitionen der GGL sind, verdeutlichte Wierzejewskis Äußerung: „Wir werden die illegalen Anbieter alle vom Markt nehmen. Wir kriegen sie alle, früher oder später.“
Diesen Anspruch einer hundertprozentigen Kanalisierungsquote und weitere regulatorische Herausforderungen diskutierte Wierzejewski mit René Jansen, dem Leiter der niederländischen Regulierungsbehörde, und mit Birgitte Sand, der ehemaligen Leiterin des dänischen Pendants.
Standpunkt der Anbieter
Den Standpunkt der Industrie präsentierten unter anderem Dr. Dirk Quermann, Präsident des Deutschen Online Casinoverbandes (DOCV) und Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV). Beide betonen, wie wichtig ein flexibles Regulierungsmodell sei. Quermann verweist dabei auf die USA, wo zurzeit viele Bundesstaaten nicht nur ihre Märkte für Online-Glücksspiel öffnen, sondern dabei auch eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei der Interaktion mit den Anbietern an den Tag legten.
Der DOCV-Präsident legt für die Regulierung des deutschen Online-Marktes die Zielvorgabe dar: „So viel Schutz für die Spieler wie nötig und ein so attraktives Angebot wie möglich.“
Bei aller Kritik finden Quermann und Dahms auch lobende Worte. DSWV-Präsident Mathias Dahms sagt: „Der Glücksspielstaatsvertrag ist ein wichtiger Meilenstein, weil es endlich Rechtssicherheit gibt.“
Doch auch er erläutert die schwierige Situation für Anbieter. „Wir konkurrieren mit Piraten, die sich an keine Spielregeln halten.“ Daher müsste es oberste Prämisse sein, die lizenzierten Anbieter durch gezielte Bekämpfung des Schwarzmarktes zu schützen.
Über weitere Vorträge und Panels lesen Sie in einem ausführlichen Bericht in unserer Oktober-Ausgabe.