Französisches Innenleben in US-Verpackung
Jede Schallplatte hat zwei Seiten. Mit Musik. Aber bis in die 40er-Jahre konnte nicht jede Jukebox beide Schellack-Seiten abspielen. Das für die damalige Zeit kleine Wunder vollbrachte jedoch die Musikbox der französischen Firma Bussoz. Jetzt hat sich das Museum Gauselmann das vermutlich weltweit einzige noch vorhandene Exemplar sichern können, das bis dato in Besitz des französischen Privatsammlers Jeroen Hendriksen war. „Die zeitgenössische Konkurrenz brachte es auf maximal 24 wählbare Titel, die Bussoz-Musikbox bei 20 Platten auf vierzig. Möglich macht das ein sehr ungewöhnlicher und ausgeklügelter Mechanismus“, erklärt Günter Maler, der das neue Ausstellungsstück des Museums derzeit restauriert. Die Erfindung geht auf John L. Vaughn zurück und wurde am 15. April 1929 für Wurlitzer zum Patent angemeldet. Nach sieben Jahren, am 5. Mai 1936, war der Antrag positiv bearbeitet. Da allerdings reichte Wurlitzer den Mechanismus an Bussoz weiter. Zu kompliziert für die Massenproduktion, hatte das Unternehmen geurteilt. Für Bussoz jedoch war offenbar auch die Einzelproduktion interessant. In Lizenz mit leicht abgewandeltem Mechanismus baute Bussoz eine geringe Stückzahl. Französisches Innenleben im klassischen amerikanischen Musikbox-Gehäuse mit Plastikeinlagen.