Bericht in „Leipziger Volkszeitung“ prangert illegales Glücksspiel an – Branchenvertreter mit klarer Position
Die "Leipziger Volkszeitung" berichtet am 21. Oktober über "Glückspiel-Mafia: Kriminelle zocken Kunden und Staat mit Automaten ab". Zu Wort kommen auch Branchenvertreter. Hier ein Sreenshot des Artikels.
Der Unternehmer Andreas Wardemann betreibt unter anderem im "Falstaff" in Leipzig eine Spielhalle. Die "Leipziger Volkszeitung" zitiert ihn in Bezug auf illegale Geräte mit den Worten: "Wir reden hier über monatliche Umsätze von 10 000 Euro pro Gerät. Das kann man mit einem legalen Gerät nicht im Ansatz verdienen."
Wie viele andere Großstädte hat auch Leipzig mit illegalem Glücksspiel zu kämpfen. In einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) vom 21. Oktober mit dem Titel „Glücksspiel-Mafia: Kriminelle zocken Kunden und Staat mit Automaten ab“ wurde offengelegt, dass die Stadt Leipzig zwischen 2022 und 2024 nach eigenen Angaben 18 illegale Spielgeräte beschlagnahmt habe.
Das Leipziger Ordnungsamt wird mit den selbstbewussten Worten zitiert: „Aktuell ist die Aufstellung von illegalen Spielgeräten nach der Hochphase während und nach der Corona-Pandemie stark rückläufig.“ Nur noch vereinzelt würden illegale Geräte auftreten.
Polizei stellt „merklichen Zuwachs“ des illegalen Glücksspiels fest
Die Polizei zeichnet allerdings ein dunkleres Bild und stellt einen „merklichen Zuwachs“ des illegalen Glücksspiels fest. 30 Fälle illegalen Glücksspiels seien 2023 laut Kriminalstatistik erfasst worden, fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Während Abstandsregelungen vorschreiben, dass im Radius von 250 Metern um eine Schule keine Spielhalle erlaubt ist, scheren sich Betreiber illegaler Hinterzimmercasinos nicht um Vorgaben hinsichtlich des Spieler- und Jugendschutzes oder um Abstandsregelungen.
Brennpunkt Eisenbahnstraße – keine einzige legale Spielhalle, aber 20 Objekte mit illegalen Angeboten
„In der gesamten Eisenbahnstraße gibt es inzwischen keine einzige legale Spielhalle mehr“, sagt Andreas Wardemann, der in Sachsen und Nordrhein-Westfalen Spielhallen betreibt.
2017 habe er selbst eine Spielhalle an diesem Standort schließen müssen.
Nichtsdestotrotz sei dort die Anzahl der „spielhallengeprägte Gastronomiebetriebe“ laut dem Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) auf etwa 20 angewachsen.
Unternehmer Andreas Wardemann musste zwei Drittel der Geräte abbauen
Andreas Wardemann prangert im Artikel in der LVZ an, dass er durch die Regulierung allein in Leipzig zwei Drittel der Geldspielgeräte abbauen beziehungsweise Objekte schließen musste. Dementsprechend seien auch die Umsätze zurückgegangen.
Seit Jahren prangern die Branchenverbände den Kontrollverlust. Diese Shisha-Bars und Café-Casinos seien „fest in der Hand von Clans und anderer mafiöser Strukturen“. Zum Teil würden sogar Barber-Shops und Kosmetiksalons illegale Glücksspiele anbieten. Hinzu kommen illegale Angebote in Privatwohnungen.
Illegales Spiel steht im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität
Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen habe in einem vertraulichen Lagebericht festgestellt, dass illegales Glücksspiel „eng mit dem Rotlicht- und auch Drogenmilieu verwoben“ sei.
In dem Beitrag wird deutlich gemacht, dass in legalen Spielhallen gesetzliche Limits gelten – pro Stunde maximal 400 Euro Gewinn und 60 Euro Verlust. Bei illegalen Geräten können es Umsätze von 10 000 Euro monatlich sein, betont Wardemann. Der Unternehmer weist darauf hin, dass diese illegalen Geräte, über „manipulierte Software verfügen und keinerlei Anbindung zentraler Kontrollserver“ haben.
Im Artikel wird zudem auf die „Haucap-Studie“ verwiesen, die einen stetig wachsenden Anteil des Schwarzmarktes bei gleichbleibender Regulierung prognostiziert. Dieser werde laut Studie 2026 bei 45 bis 62 Prozent liegen.
161 000 legale und etwa 55 000 illegale Geräte
Derzeit gebe es 161 000 legale und etwa 55 000 illegale Geräte, sagt DAW-Pressesprecher Thomas Knollmann-Bölter der Zeitung.
DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker fordert in dem Beitrag: „Um das Wachstum des Schwarzmarktes nachhaltig zu begrenzen, brauchen wir zweierlei: Der Vollzug muss gestärkt werden, weshalb wir jede aktuelle Razzia begrüßen, denn auch hier gilt: Wer suchet, der findet.“
Zum anderen könne nur ein „ausreichend verfügbares und den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werdendes legales Angebot den Schwarzmarkt austrocknen. „Das stärkt am besten den Spieler- und Jugendschutz!“, sagt Georg Stecker.
Hier gelangen Sie zu dem Beitrag in der „Leipziger Volkszeitung“, der hinter einer Bezahlschranke liegt.