07.05.2024

Nachruf auf einen unbestechlichen Wissenschaftler

Bleibt unvergessen: Professor Dr. Dr. Knoll. Der hochgeachtete Wissenschaftler verstarb am 22. März im Alter von 91 Jahren.

Professor em. Dr. Dr. h. c. Joachim H. Knoll (23.11.1932 – 22.3.2024), der Pionier und Wegbereiter der Freiwilligen Automaten-Selbst-Kontrolle, zudem kritische Wegbegleiter und treue Freund unserer Branche, ist am 22. März im Alter von 91 Jahren verstorben.

Fakten statt Vorurteile

Der gebürtige Schlesier setzte Maßstäbe mit seiner großen Sachkunde und wissenschaftlichen Scharfsichtigkeit. Seine mehr als drei Jahrzehnte andauernde verantwortliche Tätigkeit bei der
Automaten-Selbst-Kontrolle (ASK) und seine besonderen Verdienste für den Jugendmedienschutz in Deutschland bleiben unvergessen. Für Professor Knoll zählten Fakten, nie Vorurteile – das nüchterne, empirische und wissenschaftliche Arbeiten hatte für ihn stets an erster Stelle zu stehen!

So setzte sich dieser unbestechliche Wissenschaftler in den Neunzigerjahren während der Debatte um sogenannte „Killerspiele“ den Anfeindungen von Trittbrettfahrern eines fragwürdigen, bestimmte Spielelemente verteufelnden Zeitgeistes aus. Doch als geradliniger Wissenschaftler konnte er dies gut aushalten. Sachlich und konstruktiv parierte er alle Anfechtungen.

Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse

Professor Dr. Dr. Knoll war vielfältig engagiert. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war Vorsitzender des Wissenschaft­lichen Beirats der AWI Automaten-Wirtschaftsverbände-Info GmbH und Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der ASK-Kommission, aber auch Dekan der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und Ehrenmitglied der Deutschen Unesco-Kommission.

Er verfasste Gutachten für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, untersuchte das Freizeitverhalten von Jugend­lichen und lehrte an unterschied­lichen Hochschulen. Seinen Lehrstuhl an der Ruhr-Universität baute er zu einem Zentrum erwachsenenpädagogischer Forschung und Lehre aus.

Der unfassbar produktive Verfasser von mehr als 50 Büchern und weit mehr als 700 Fachaufsätzen, der der jüdischen Religion nahestand, nahm auch verschiedene Gastprofessuren an und half, die Erwachsenenbildung in Vietnam, Taiwan, aber auch in Osteuropa zu forcieren. In Vietnam zählt er zu den ganz wenigen Europäern, die mit dem Ho-Chi-Minh-Orden ausgezeichnet worden sind.

Segler zu neuen Kontinenten

Professor Dr. Dr. Knoll hatte sich früh Hamburg zu seiner Stadt erkoren. Für ihn, der das Segeln sehr schätzte, der richtige Ort auf Erden. Während eines Festaktes des VDAI ihm zu Ehren im Juni 2022 zitierte der Professor die Abschiedsworte des österreichischen Kaisers Franz-Joseph: „Schön war‘s und Spaß hat‘s gemacht!“ Von einem anderen, André Gide, stammt dieser Satz: Man entdeckt keine neuen Kontinente ohne den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren! Die Deutsche Auto­matenwirtschaft trauert um einen großen Wissenschaftler, Ent­decker und Freund.