09.01.2024

Wenn der Friseur zum illegalen Glücksspiel lädt – ausgewogene Reportage in der FAZ

In einem FAZ-Artikel werden konkrete illegale Glücksspielautomaten mit den Bedingungen für unsere legale Branche verglichen.

Am heutigen Dienstag, 9. Januar, veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf Seite 16 eine ausgewogene Reportage über das illegale Glücksspiel unter dem Titel „Daddeln unter Aufsicht“. Reporter Gregor Brunner schildert bei einem Ausflug in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden mit einem Spielhallenbetreiber, der anonym bleiben will, und Thomas Knollmann, Pressesprecher vom Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft, wie das illegale Glücksspiel abläuft. Gleich drei Standorte des illegalen Glücksspiels hatte zuvor ein Privatdetektiv ausfindig gemacht. In einem Café wird bei türkischem Tee das illegale Spiel hautnah erlebt – ohne Zutrittskontrolle, ohne Freischaltung, dafür mit einer Gewinnauszahlung, die vom guten Willen des Wirts hinter dem Tresen abhängig ist. Überraschend: die illegalen Automaten tragen sogar einen Aufkleber der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.

Einnahmen für kriminelle Clanstrukturen

Ausführlich zu Wort kommt in der Reportage auch der Sachverständige Marco Schepers, Beauftragter für den Fachbereich Gerätesicherheit bei Merkur. Schepers erklärt zwar, dass der Vollzug „gefühlt besser“ werde, Staatsanwaltschaften aber immer noch Razzien „kippen“ würden. Dabei würden Einnahmen aus solchen illegalen Strukturen oft in „kriminelle Clanstrukturen“ fließen. Der Spielhallenbetreiber berichtet zudem davon, dass sein Friseur ihm angeboten habe, „so richtig großes“ Glücksspiel in dessen Keller aufzuziehen. Die illegalen Automaten könne der Friseur besorgen.

Illegales Glücksspiel oft unbehelligt

Im Kontrast dazu schildert der FAZ-Reporter die Bedingungen des legalen Spiels in einer Spielhalle des Branchenvertreters: maximal zwölf Geräte pro Konzession, Sozialkonzept, Ausweiskontrolle, regelmäßig geschulte Mitarbeiter, ausgelegtes Infomaterial der Suchtberatungsstellen – und die Gängeleien denen der legale Betrieb durch die Kontrolle von Kleinigkeiten ausgesetzt ist. Das illegale Glücksspiel hingegen bleibe oft unbehelligt, weil die notwendigen Großrazzien Aufwand und Geld kosten – und Gefahren für die Gesundheit der Beamten böten.