Weniger Glücksspielsucht
Die Glücksspielsucht in Deutschland ist auf dem Rückzug, wenn auch nur leicht. Laut aktuellem Jahrbuch Sucht, das von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen herausgegeben wird, wurde im Jahr 2015 bei 0,37 Prozent der deutschen Bevölkerung ein pathologisches Glücksspielverhalten festgestellt. Im Jahr 2012 hatte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in einer Studie noch von 0,49 Prozent Süchtigen gesprochen.
Trotz dieser grundsätzlich positiven Nachsicht, machte der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Dr. Raphael Gaßmann, bei der Vorstellung des Jahrbuchs Sucht gegen die Automatenwirtshaft Stimmung: "Die Politik der Glücksspielautomaten wird nicht im Gesundheitsministerium gemacht, sondern im Wirtschaftsministerium", sagte Gaßmann.
Seit der Novellierung der Spielverordnung im Jahr 2006 habe sich die Situation für Süchtige oder Gefährdete extrem verschlechtert. Es gebe zu viele Automaten. Sie seien zu aggressiv, die Verluste zu hoch, die Spiele viel zu schnell vorbei. Die Bundesregierung solle endlich umsetzen, was ihre Drogenbeauftragten seit Jahren fordern: Die Spielverordnung von 2006 zurücknehmen, Werbung für Glücksspiel verbieten und natürlich Geräte an Orten wie Autobahnraststätten, Kneipen und leicht zugänglichen Orten abschaffen, sagte Gaßmann.
Seine Begründung: "20 oder 40 Cent Einsatz sind nicht viel, aber man kann innerhalb einer Stunde ganz schnell 140 Euro an einem Automaten verspielen." Vermutlich spricht Gaßmann hier von Automaten in Spielbanken, die bei Einsatz, Gewinn und Verlust nicht von der PTB begrenzt werden wie die gewerblichen Spielautomaten.