17.11.2021

Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland sieht das illegale Spiel auf dem Vormarsch

Der neue Vorstand ist der bewährte alte Vorstand, von links: Ben-Ari Chasklowicz, Schatzmeister Andreas Wardemann, 1. Vorsitzender Thomas Breitkopf, Justiziar Rechtsanwalt Hendrik Meyer, 2. Vorsitzender Steffen Rehr und Tobias Schneegans.

Thomas Breitkopf, Hendrik Meyer und BA-Justiziar Stephan Burger freuen sich über das wieder möglich gewordene Präsenztreffen des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland.

Impressionen von der Jahreshauptversammlung am 15. November im NH Collection Hotel Berlin-Friedrichstraße.

Dank der 2G-Regel konnte die kurzzeitig fast auf der Kippe stehende Versammlung des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland am 16. November im Berliner NH Collection Hotel am Bahnhof Friedrichstraße wie geplant stattfinden. Im Hauptfokus standen die Vorstandswahlen, eine wichtige Satzungsänderung, die höchst differente Situation in den neuen Bundesländern, außerdem die Themen OASIS-Anbindung und Zertifizierung.

In dem bekannten Kino-Blockbuster „The Avengers“ bilden Figuren wie Captain America, Iron Man, Thor, Hulk und Black Widow ein starkes, fast unbezwingbares Team, das unterschiedlichste Talente und Kräfte bündelt. Das gleiche Prinzip liegt dem engagierten Vorstand des Ostverbandes zugrunde, wobei jedes Vorstandsmitglied auch noch seinen eigenen Beritt hat: Vorsitzender Thomas Breitkopf ist Spezialist für Berlin und Brandenburg, 2. Vorsitzender Steffen Rehr – Mecklenburg-Vorpommern, Schatzmeister Andreas Wardemann – Sachsen, Ben-Ari Chasklowicz – Sachsen-Anhalt, Tobias Schneegans – Thüringen. Hinzu kommen der erfahrene Verbandsjustiziar Hendrik Meyer sowie Dr. Johannes Weise und Katrin Wegener als unterstützende DAW-Länderreferenten mit möglichst vertrauensvollen Kontakten in die Politik.

Ratgeber, Kummerkasten, Mutmacher und Antreiber

„Wir haben versucht, während der Pandemie Ratgeber, Kummerkasten, Mutmacher und Antreiber zu sein und unsere Mitglieder bestmöglich durch die Krise zu führen“, erklärt 1. Vorsitzender Thomas Breitkopf, der gleichzeitig einer der beiden BA-Präsidenten und BDWi-Vizepräsident ist. Lob von den Kassenprüfern Michael Lücke und Kerstin Heinrigs, dass der Vorstand Spesen nur auf der untersten Rille abrechnet. So werde das Verbandsvermögen gestärkt.

Bei den Wahlen wurde das gesamte Vorstandsteam einstimmig in den Ehrenämtern bestätigt. Von aktuell 170 Mitgliedern waren knapp 50 Stimmberechtigte vor Ort. Um in Corona-Zeiten handlungsfähig zu bleiben, wurde eine Satzungsänderung beschlossen, die es ermöglicht, Mitgliederrechte auch mittels virtueller Konferenzen auszuüben.

Spannend der Blick in die sechs Bundesländer im Osten. Den größten Aderlass hat unsere Branche bekanntlich in Berlin erlitten. Nur noch 130 Konzessionen sind in der knapp vier Millionen Einwohner großen Metropole übrig geblieben, alle großen Filialisten haben sich fast ausnahmslos aus Berlin zurückgezogen!

Berliner Spielhallengesetz krachend gescheitert

Dafür blüht das illegale Spiel. So bezeichnet der Vorstand das Berliner Spielhallengesetz als „krachend gescheitert“ und eine „Sackgasse“. Von einst 46 Millionen Euro Vergnügungssteuer würden nur noch sechs Millionen Euro an den Stadtstaat abfließen. „Die Berliner Politik sollte sich endlich ehrlich machen und ihr Scheitern eingestehen“, so eine glasklare Forderung.

In Sachsen gibt es endlich positive Entwicklungen, die allerdings für viele Unternehmen zu spät kommen werden, befürchtet Andreas Wardemann. Der auch im DAV-Vorstand tätige Unternehmer spricht von rund 50 000 illegalen Geräten im deutschen Markt und verweist insbesondere auf die organisierte Clan-Kriminalität.

Ein anderes Krisenland seit Jahren für unsere Branche: Mecklenburg-Vorpommern, und das mit Folgen. „Ich bekomme immer mehr Fotos von illegalen Casinos und Spelunken zugeschickt. Wir müssen diese Dokumente sammeln und den politischen Entscheidern vorlegen“, schlägt Steffen Rehr vor.

Auch das gibt es: In einem anderen Bundesland werden politische Entscheidungen mal eben von der Verwaltung hintertrieben. Was Interventionen und Mehrarbeit für den Vorstand bedeutet.

Appell: Politiker in die Spielstätten einladen

Thomas Breitkopf, Tobias Schneegans und Ben-Ari Chasklowicz appellieren an die Mitglieder, ihre Spielstätten „für die Politiker mehr als bisher zu öffnen“. Damit habe man sehr gute Erfahrungen gemacht. „Haben Sie keine Scheu, die Politiker anzusprechen. Diese haben zumeist wenig Ahnung davon, welchen Schutzraum wir für die Spielgäste bieten“, betont Tobias Schneegans.

BA-Justiziar Stephan Burger berichtete über zahlreiche aktuelle Themen, von der anonymen BA-Meldeplattform BAlarm über Info-Veranstaltungen für Mitarbeiter von Ordnungsämtern und das wissenschaftliche BA-Netzwerk bis hin zur Zertifizierung.

Seit Mitte der Neunzigerjahre ist der Spielpreis, damals erhöht von 30 auf 40 Pfennig, nicht mehr gestiegen. Thomas Breitkopf möchte aus guten Gründen für eine moderate Anpassung des Spielpreises werben. An das OASIS-Sperrsystem hätten sich inzwischen rund 90 Prozent der Unternehmen angeschlossen. Breitkopf fordert hier eine verbindliche Stichtagsregelung. Denn: „Die Ehrlichen dürfen am Ende nicht die Dummen sein!“

Geräteschau von adp Gauselmann und Löwen Entertainment

Der „Dauerbrenner“ Zertifizierung und die neue Umsatzsteuer-Bemessungsgrundlage Saldo 1 („eine weitere Baustelle, die wir nicht unbedingt bräuchten“) waren weitere Themen der vitalen Präsenz-Mitgliederversammlung. Eine Ausstellung von adp Gauselmann und Löwen Entertainment bot zudem Gelegenheit zu Verkaufs- beziehungsweise Kaufgesprächen. Thomas Breitkopf dankte diesen Unternehmen für die – auch – finanzielle Unterstützung der Verbandsarbeit.