Symposium Glücksspiel: Anbieter und Politiker rücken Online-Spiel in den Fokus
Weit über 200 Teilnehmer nahmen am 12. und 13. März am Symposium Glücksspiel an der Universität Hohenheim teil.
Einzigartig im deutschen Sprachraum führt die Forschungsstelle Glücksspiel unter der Leitung von Prof. Dr. Tilman Becker Experten aus teils grundverschiedenen Bereichen zum Gespräch zusammen. Auch bei der 16. Auflage des Symposiums trafen Vertreter von Verwaltungen, Behörden und Anbietern sowie Politiker und Forscher aufeinander. Mit 13 Vorträgen und zwei hochkarätigen Podiumsdiskussionen bot die Veranstaltung vielfältige Einblicke in das deutsche Glücksspiel. In diesem Jahr nahmen die Experten verstärkt das Online-Glücksspiel unter die Lupe.
Der Glücksspielstaatsvertrag und die Realität
Zum Thema „Regulierungsbedarf“ diskutierten Jürgen Häfner, Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz und Federführer im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB), Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW), Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbands (DSbV), Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) und Dr. Dirk Quermann, Präsident des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV).
Einigkeit herrschte über den Erhalt des Lotteriemonopols, dennoch betrachten Stecker, Wulferding, Quermann und Dahms den Glücksspielstaatsvertrag als gescheitert. Mit dem Online-Glücksspiel sei ein großer Teil des Marktes in der Regulierung nicht berücksichtigt, so der Tenor. Häfner konstatiert zwar, dass der illegale Online-Markt stetig wachse, der Glücksspielstaatsvertrag aber von keinem Gericht aufgehoben wurde und somit auch nicht gescheitert sei.
Erstaunliche Einigkeit bei Landtagsabgeordneten
Auch in der zweiten Podiumsdiskussion dominierte das Thema Online-Glücksspiel. Die Landtagsabgeordneten Josha Frey (Grüne), Fabian Gramling (CDU), Rainer Stickelberger (SPD) und Nico Weinmann (FDP) tauchten recht tief in die Materie ein. Wie regulieren? Überhaupt regulieren? Wer reguliert? Welche Spiele regulieren? All diese Fragen wurden angeschnitten. Alle Parlamentarier plädierten für eine bundesweite, spielformübergreifende Sperrdatei zur Stärkung des Verbraucherschutzes. Ob sich allerdings die Ministerpräsidenten auf ihrer Konferenz am 21. März in Berlin darauf einigen könnten, wollten auch sie nicht prognostizieren. Weitgehende Übereinstimmung herrschte auch in Bezug auf eine zentrale Regulierungs- und Aufsichtsbehörde der Länder. Eine mit adäquaten Ressourcen ausgestattete Anstalt öffentlichen Rechts wäre jedoch erst in fünf bis sieben Jahren einsatzbereit.
Des Weiteren referierten Fachleute über spannende Themen, wie Blockchain-Technologie, Biometrie, Vollzug im stationären Glücksspiel, Zertifizierung, Lotterien sowie Suchtprävention und -forschung.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der AutomatenMarkt April-Ausgabe.