13.03.2019

Sportwettenverband fordert Grundsatzreform

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) bewertet den geplanten Dritten Glücksspieländerungsstaatsvertrag als einen kleinen, jedoch nicht ausreichenden Schritt, um den deutschen Sportwettenmarkt zu regulieren. Beim Glücksspielsymposium der Universität Hohenheim appellierte DSWV-Präsident Mathias Dahms an die Bundesländer, das deutsche Glücksspielwesen 2021 grundlegend zu reformieren.

Der Interimsstaatsvertrag, der den Ministerpräsidenten am 21. März zum Beschluss vorliegt, sieht kaum Änderungen zum Glücksspielstaatsvertrag von 2012 vor. Lediglich die Zahl verfügbarer Sportwettenlizenzen sol nicht mehr limitiert sein.

Kaum Änderungen

„Es ist richtig, dass die Länder nach sieben Jahren Regulierungschaos endlich ein Erlaubnissystem für Sportwettenanbieter etablieren“, sagt Dahms. „Problematisch ist jedoch, dass die ebenso unzeitgemäßen  wie restriktiven Regelungen des Staatsvertrags bestehen bleiben: Die beliebte Live-Wette — etwa 60 bis 70 Prozent des Marktes — wird massiv eingeschränkt, pauschale Spiellimits willkürlich festgelegt. Hierdurch wird die lizenzierte Sportwette gegenüber dem Schwarzmarkt unattraktiv.“
Im digitalen Zeitalter seien unlizenzierte Angebote nur eine Wischgeste auf dem Smartphone entfernt, erklärte der DSWV-Präsident weiter. Wenn nun die Verbraucher in Scharen hierhin abwanderten, hätte der Staatsvertrag seine Ziele verfehlt. Die Rückgewinnung abgewanderten Spieler durch lizenzierte Anbieter werde Jahre in Anspruch nehmen. Dem Spieler- und Jugendschutz hätten die Ministerpräsidenten so einen Bärendienst erwiesen.

Übergangslösung

Aus Sicht der Sportwettenanbieter tauge die Vereinbarung lediglich als Übergangslösung. Die strukturellen Defizite der derzeitigen Regulierung beseitige sie nicht. Die Begründung des staatlichen Lotteriemonopols bestehe weiterhin nicht den EU-„Scheinheiligkeitstest”, weite Teile des Online-Marktes blieben unreguliert, eine zentrale Aufsichtsbehörde werde es in absehbarer Zeit nicht geben. Der gefundene Kompromiss sei nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner zwischen den Bundesländern.

Dahms: „Nicht zuletzt die unverhältnismäßig kurze Laufzeit der Sportwettenlizenzen von gerade einmal 18 Monaten verdeutlicht: Der Beschluss der Länder ist nicht mehr als ein provisorischer Stützpfeiler für das baufällige Haus Glücksspielstaatsvertrag. Der DSWV fordert, die deutsche Glücksspielregulierung auf ein vollständig neues Fundament zu stellen.“