08.04.2016

Sportwettenverband begrüßt neuen Straftatbestand und kritisiert Lottoblock

Der DSWV-Präsident Mathias Dahms bezieht deutlich Stellung zu Äußerungen von Vertretern des Deutschen Toto-und Lottoblocks.

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) begrüßt den am 5. April vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf, der Wettbetrug und Spielmanipulation im Profisport durch Athleten, Trainer und Schiedsrichter künftig mit mehrjährigen Haftstrafen ahnden will.

DSWV-Präsident Mathias Dahms stellt klar: „Wir haben diesen Gesetzentwurf mit angestoßen, weil er der Integrität des Sports und damit auch den Sportwettanbietern dient. Gemeinsam mit dem Sport sind wir Wettveranstalter nämlich die Geschädigten von Spielmanipulation. Wir sind diejenigen, die im Betrugsfall unrechtmäßige Gewinne auszahlen müssen und so den wirtschaftlichen Schaden tragen.“

"Irreführende Unterstellungen des Deutschen Toto- und Lottoblocks"

Irritiert zeigt sich der DSWV jedoch über „irreführende Unterstellungen des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB)“, die aus Sicht des DSWV den Eindruck erwecken sollen, Wettbetrug stünde im Zusammenhang mit in Deutschland tätigen privaten Sportwettanbietern.

Die beiden DLTB-Federführer Michael Heinrich und 
Torsten Meinberg, beide Geschäftsführer von Lotto Hamburg äußerten sich auf lotto-news.de folgendermaßen: „Zu den negativen Begleiterscheinungen des Glücksspiels gehört leider auch der Sportwettbetrug und die Manipulation der entsprechenden Wettbewerbe. Insbesondere auf dem lukrativen deutschen Markt haben sich in der Vergangenheit viele Anbieter ohne Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen gedrängt und kämpfen um jeden Kunden. Gesetzlich definierte Sorgfaltspflichten werden kaum oder gar nicht eingehalten und bieten damit Tür und Tor für illegale Geschäftspraktiken. Wir begrüßen, dass die Bunderegierung hier nun einen Riegel vorschieben möchte.“

Strenge Auflagen

DSWV-Präsident Mathias Dahms übt deutliche Kritik an diesen Aussagen und erinnert an den Fall Hoyzer im Jahr 2005, den einzigen Wettmanipulationsfall in Deutschland. Diese Wetten seien Dahms zufolge systematisch über Oddset, das Sportwettangebot des Lottoblocks, abgewickelt worden und hätten dort einen Millionenschaden verursacht. „Private Anbieter hingegen hatten schon zu dieser Zeit sehr gut funktionierende Risikomanagementsysteme“, so Dahms.

Die 17 DSWV-Mitglieder verwahren sich entschieden gegen Unterstellungen des Lottoblocks, gesetzliche Sorgfaltspflichten zu missachten. „Sie sind in EU-Staaten lizenziert, erfüllen die Anforderungen des Konzessionsverfahrens nach dem Glücksspielstaatsvertrag und unterliegen den strengen Anforderungen des deutschen Verbraucher- und Jugendschutzes. Im Jahr 2015 wurden rund 240 Millionen Euro an Sportwettsteuern in Deutschland abgeführt“, lässt der DSWV verlauten.

Der Sportwettenverband betätige sich in einer Expertengruppe des Bundesinnenministeriums zur Gründung einer nationalen Plattform gegen Wettmanipulation, bereite den Aufbau einer Anti-Manipulationsinstitution vor und habe im letzten Jahr das Symposium „Kampf gegen Spielmanipulation“ veranstaltet, auf dem Maßnahmen zur Unterbindung von Manipulationen diskutiert wurden. Ein wichtiger Bestandteil dabei sei das engmaschige Monitoring, das die Wettanbieter bereits heute in Echtzeit durchführen, erläutert Dahms.

Lukrative Posten und Pfründe

„Der Lottoblock spürt den Atem des privaten Wettbewerbs im Nacken und versucht, sich durch Polemik und Falschinformation abzugrenzen. Klar ist, dass es hier um lukrative Posten und Pfründe geht. Mit sachlichen Argumenten und Gemeinwohlorientierung hat das herzlich wenig zu tun“, sagt DSWV-Präsident Dahms.

Der DSWV würde es begrüßen, wieder sachlich an einer Weiterentwicklung der Glücksspielregulierung in Deutschland zu arbeiten. Hier gebe es durchaus gemeinsame Interessen. Die Bekämpfung von Spiel- und Wettmanipulation gehöre bestimmt dazu, betont Dahms.