23.02.2016

Saarland: Landesfachstelle Glücksspielsucht will flächendeckende Spielersperre

Ende Juni 2017 endet auch im Saarland die 2012 beschlossene Übergangsfrist. Danach sind Mehrfachkonzessionen verboten und zwischen Spielhallen muss ein Mindestabstand von 500 Metern Luftlinie eingehalten werden. Über die Auswirkungen wird kontrovers diskutiert.

Christian Antz, Vorsitzende des Automatenverbands Saar (AVS) befürchtet, dass mehr als die Hälfte der Bestandsspielhallen im Saarland schließen müsse und zieht die Schlussfolgerung: "Wenn die legal arbeitenden Spielhallen durch immer neue gesetzliche Regelungen zurückgedrängt werden und ein wirtschaftlicher Betrieb kaum noch möglich ist, dann bekommen unseriöse Anbieter Auftrieb."

Dagegen erhofft sich Birgit Altmeier von der Landesfachstelle Glücksspielsucht durch die neuen Regelungen einen Rückgang der Glücksspielsüchtigen: "Da wir davon ausgehen, je größer das Angebot, desto größer die Nachfrage, sind wir natürlich für solche Restriktionen." Über 5000 Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen habe es 2013 im Saarland gegeben.

Bundesweit höchste Spielbankendichte

Altmeier sagt auch, es gehe ebenfalls darum, gegen illegale Glücksspielangebote vorzugehen, was jedoch schwer umzusetzen sei. Dass das Saarland, bezogen auf die Bevölkerungszahl das Bundesland mit der höchsten Spielbankendichte ist, sagt sie nicht.

Um die Glücksspielsucht im Saarland einzudämmen, wünscht sich Birgit Altmeier eine flächendeckende Spielersperre nach hessischem Muster: "Das wäre aus unserer Sicht ein ganz wichtiges Instrument, um Glücksspielabhängige zu schützen."

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte dazu, im Saarland sei derzeit keine flächendeckende Spielersperre in Planung. Es sei aktuell noch nicht bewiesen, ob die Spielersperre in Hessen zum Erfolg führe. Zudem gebe es in dieser Sache heftigen Widerstand von der saarländischen Automatenwirtschaft. "Die Automatenwirtschaft hat gegen die Regelungen des saarländischen Spielhallengesetzes eine Verfassungsbeschwerde eingereicht, die zurzeit noch nicht entschieden ist. So lange wird es auch erst Mal keine neuen Regelungen geben", so der Sprecher.