31.01.2018

Rheinland-Pfalz: 342 Spielhallen müssen bis 2021 schließen – In Trier sogar 32 von 34

342 Spielhallen müssen zum 1. Juli 2021 in Rheinland-Pfalz schließen. In Trier müssen gar 94 Prozent der Spielhallen dichtmachen. Die Spielbank, durch die Porta Nigra zu erkennen, betrifft dies nicht.

In Rheinland-Pfalz müssen wegen des neuen Glücksspielgesetzes 342 Spielhallen zum 1. Juli 2021 schließen, da sie in einem Radius von 500 Metern oder weniger zu Jugendeinrichtungen, Jugendtreffs und Schulen liegen.

Dem Gesetz zufolge werden die Spielhallenkonzessionen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nicht neu vergeben.
Die Zeitung „Trierischer Volksfreund“ berichtet darüber, dass in der 115 000-Einwohner-Stadt Trier ab Juli 2021 nahezu die komplette Trierer Innenstadt zum Sperrgebiet wird. 32 von 34 Spielhallen mit Geldspielgeräten dürfen dann im Stadtgebiet nicht mehr betrieben werden. Das sind etwa 94 Prozent. „Zwei Standorte mit jeweils maximal zwölf Geldspielautomaten werden übrig bleiben“, bestätigt die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier dem „Trierischen Volksfreund“.

Verbandsjustizier Hilbert übt detailliert Kritik

Der Mindestabstand von 500 Metern zu Schulen und Jugendeinrichtungen wird noch verschärft, weil der 500 Meter-Radius auch zwischen zwei Spielhallen gilt. Dies macht Neueröffnungen an anderen Orten sehr schwer. „Standortverlegungen sind schließlich nicht ohne weiteres möglich – in Wohngebieten sind Spielhallen verboten, in Mischgebieten nur sehr kleine Hallen zulässig, und in Gewerbegebieten muss es Ausnahmegenehmigungen geben“, erklärt Tim Hilbert, Justiziar des Automatenverbandes Rheinland-Pfalz im „Trierischen Volksfreund

Hilbert führt weiter aus, dass staatlich konzessionierte Spielhallen von Gesetzeswegen die Aufgabe haben, den Spieltrieb in legale Bahnen zu lenken. Mit der neuen Regelung, die eigentlich einem Totalverbot gleichkomme, werde das laut Hilbert konterkariert.

"Spieler werden in die Illegalität getrieben"

Kritik kommt auch von Dr. Daniel Henzgen, Bevollmächtigter der Geschäftsführung für Politik und Außenbeziehungen bei Löwen Entertainment. „Statt das Maßband anzulegen, um zu entscheiden, welche Spielhallen schließen müssen, hätte man qualitative Kriterien schaffen sollen – welche Spielhalle zum Beispiel den besten Spielerschutz bietet“, sagt Henzgen in einem anderen Bericht auf „volksfreund.de“.

Die Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention (GSP) prangert ebenfalls die gesetzlichen Regelungen an. „Spieler werden in die Illegalität getrieben – wo jegliche soziale Kontrolle fehlt und wir sie kaum erreichen können“, mahnt Präventionsberater Stefan Nikki an.

Interessant in diesem Zusammenhang: Die Spielbank im mercure-Hotel direkt an der Porta Nigra ist vom Glücksspielgesetz nicht betroffen. Trotz der unmittelbaren Nähe zur Porta Nigra-Schule darf die Spielbank in Trier dennoch ihre etwa 80 Slotmachines weiterbetreiben.