Praxis-Diskussion über Zutrittskontrollen und Spielersperren
Rund zwei Dutzend Automatenkaufleute informierten sich jetzt auf der viereinhalbstündigen Gründungsveranstaltung der "Interessengemeinschaft Zutrittskontrolle Freier und Unabhängiger Aufstellunternehmer" im Mainzer Hotel Park Inn über Spielersperren in der Praxis.
Eingeladen hatte Jörg Schrickel, Geschäftsführer der avara systems GmbH. Als Gäste mit auf dem Podium: Dr. Markus Unverzagt, Projektleiter der Sperrdatei Oasis im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Nadja Wierzejewski von der ADD-Vollzugsbehörde in Rheinland-Pfalz, Anton Schmid, psmtec-Chef und BAV-Ehrenvorstand, und Andreas Fischer von dem Drehsperren- und eGate-Hersteller wanzl.
In Baden-Württemberg und Hessen müssen zum Stichtag 1. Oktober die Spielgäste mit der bundesweiten Sperrdatei abgeglichen werden. In Rheinland-Pfalz sind bereits lokale Sperrlisten in den Spielstätten zu führen. Andere Bundesländer werden folgen. Ist der Spieler gesperrt, muss ihm der Zutritt in die Spielhalle verwehrt werden. Ansonsten drohen ordnungsrechtliche Sanktionen und hohe Schadenersatzforderungen. So die von Jörg Schrickel skizzierte Ausgangssituation.
Aufstellereigene Praxislösung
Im Fokus steht dabei die Suche nach einer herstellerunabhängigen, aufstellereigenen Praxislösung für die Umsetzung der demnächst gesetzlich geforderten Zutrittskontrollen und Spielersperren.
Wichtig: "Die Spielerdaten müssen als wichtiges Kapital der Automatenunternehmer geschützt werden." Die Lotto-Card sei deshalb abzulehnen, so der Tenor der versammelten Automatenkaufleute.
Ein guter Weg sei vielmehr die vom Bundesverband Automatenunternehmer (BA) initiierte Schaffung einer systemunabhängigen, herstellerneutralen Datenbank zur sicheren Speicherung von Spielgastdaten, so Jörg Schrickel.
Dr. Unverzagt: Unternehmer tragen die Verantwortung
Dr. Markus Unverzagt informierte über sein Oasis-Projekt und die bundesweite Sperrdatei der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung (HZD). Die Sorgfaltspflicht und die Verantwortung für die Sperre liege bei den Automatenunternehmern, so Dr. Unverzagt. Dokumente zur Sperre, beispielsweise die Kopie des Ausweises und die Unterschrift des gesperrten Spielgastes, müssen von den Unternehmern vor Ort aufbewahrt werden.
Unternehmer wie Marco Lauer, Torsten Immesberger, Peter Schmid, Frank Stockmann, Nick Baldus und Oskar Adam schilderten eigene Erfahrungen und Lösungsansätze. Deutlich wurde auch, dass gesetzlich-administrativ noch nicht alles hinreichend bis ins Letzte geklärt ist.
IG Zutrittskontrolle und Beirat gründen sich
Das von Jörg Schrickel und seiner Firma avara systems GmbH in den vergangenen zwei Jahren zur Marktreife entwickelte playID Spieleridentifikationssystem stand während der Informations- und Diskussionsveranstaltung erklärtermaßen nur im Hintergrund und wird zu einem späteren Zeitpunkt der interessierten Brachenöffentlichkeit ausführlich vorgestellt.
Die Interessengemeinschaft Zutrittskontrolle und ein playID-Beirat sind in Gründung. Ausführlicher Bericht im AutomatenMarkt 7/2013.