Neue Trümper-Studie dokumentiert Auswüchse des illegalen Spiels und Renaissance der Fungames
Die neue 60-seitige Feldstudie „Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2021“ von Jürgen Trümper rüttelt auf. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes der Deutschen Automatenwirtschaft e.V. (DAW): „Die Dimension des illegalen Marktes ist inzwischen erschreckend; wir wissen alle, dass Spieler- und Jugendschutz hier nicht existiert. Um den Schwarzmarkt wirksam zu bekämpfen, braucht es zweierlei: einen gestärkten Vollzug und ein ausreichendes und attraktives legales Angebot.“
Warum hat die DAW die Feldstudie in Auftrag gegeben? Georg Stecker: „Illegales Glücksspiel ist uns ein Dorn im Auge. Die Feldstudie ist ein Beitrag im Kampf gegen den Schwarzmarkt, in dem sie offenlegt, was in Hinterzimmern oder auch ganz offensichtlich geschieht. Nur wer die Umstände des Schwarzmarktes und seine Ursachen versteht, kann realistische Lösungsansätze diskutieren und ihn – den Schwarzmarkt – wirksam bekämpfen.“
1 408 Spielorte in 13 Bundesländern unter die Lupe genommen
Zur Studie selbst: Im DAW-Auftrag führte Jürgen Trümper, Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V., nach der ersten Feldstudie in 2019/20 erneut eine umfassende Begehung von illegalen Spielorten im terrestrischen Bereich durch.
„Dabei wurden im Zeitraum vom 17. Juni bis 2. Oktober 2021 insgesamt 1 408 Spielorte in 13 Bundesländern und 150 Kommunen gezielt besucht. Hierbei handelte es sich um 674 Spielorte, die bereits im Rahmen der Feldstudie 2019/20 dokumentiert wurden sowie um 734 Spielorte, die auf Basis der Erfahrung des Autors den Anschein von nicht legalen Spielaktivitäten erweckten“, schreibt Jürgen Trümper.
Illegales Spiel: Fungames erleben eine Renaissance
Und macht dann deutlich: „Festgestellt wurden 948 illegale Spielorte und 460 Problemgastronomien. In 626 Betrieben wurden 1 099 illegale Fungames (6a SpielV) vorgefunden.“ Weiter heißt es: „Besucht wurden ausdrücklich nicht Betriebe der klassischen, legalen Gastronomie mit ihren Schank- und Speisewirtschaften, sondern gezielt Örtlichkeiten, die den Verdacht der Illegalität nahelegten. Die Ergebnisse der Feldstudie dokumentieren erneut: Fungames, deren Aufstellung bereits am 1.1.2006 in 6a SpielV verboten wurde, erleben aktuell eine Renaissance.“
Jürgen Trümper räsoniert in seinem Fazit über das Ursachengeflecht und spricht unter anderem von „organisierter Clankriminalität, über die die Verbreitung von Fungames vielerorts gesteuert wird“, von einen „Personalmangel bei kommunalen Ordnungsämtern“, aber auch von echten „Informationsdefiziten“ und „zu milden Sanktionen ohne abschreckende Wirkung“.
Empfehlung von Trümper: Task Force-Einheiten bilden
Trümper fordert im Fazit der Studie glasklar: „Der Rechtsstaat darf vor illegalem Glücksspiel nicht kapitulieren, sondern muss geltendes Recht umsetzen.“ Der Geschäftsführer des renommierten Arbeitskreises gegen Spielsucht gibt Empfehlungen aus seiner Expertensicht. So schlägt er unter anderem vor, insbesondere die „Hotspots“ in bestimmten Bundesländern bei der Bekämpfung des illegalen Spiels zu fokussieren. Auch sollten Informationsdefizite beseitigt, der Vollzug gestärkt und gemeinsame Task Force-Einheiten (aus Innenministerien, Ordnungsämtern, Landeskriminalämtern/Polizei, Staatsanwaltschaften, Steuerfahndung und Zoll) gebildet werden.
Der AutomatenMarkt wird die neue Trümper-Studie ausführlich in seiner März-Ausgabe vorstellen und analysieren.