18.09.2024

Neubrandenburg: 10 von 18 Spielhallen mussten im August schließen

In der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg mussten aufgrund des Spielhallengesetzes in Mecklenburg-Vorpommern mehr als die Hälfte der Spielhallen schließen. Im Foto ist das Friedländer Tor zu sehen.

In Mecklenburg-Vorpommern gilt für Spielhallen ein Mindestabstand von 500 Metern zu Schulen und anderen Spielhallen. Dies hatte zur Folge, dass im August zehn von 18 Spielhallen in Neubrandenburg (knapp 64 000 Einwohner) schließen mussten. Das berichten unter anderem „NDR“ und „Nordkurier“.

Dass das Landesspielhallengesetz durch den Mindestabstand Jugendliche besser vor den Gefahren des Glücksspiels schütze, glaubt Christian Krüger vom Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) indes nicht.

DAW macht auf das Problem der steigenden Illegalität aufmerksam

Krüger macht im Bericht des „Nordkurier“ auf das Problem der steigenden Illegalität aufmerksam. „Wo Spielhallen schließen, entstehen illegale Casinos in leerstehenden Wohnungen oder Wohnhäusern. In Berlin ist das zu beobachten, und es wird auch hier ankommen“, zitiert der „Nordkurier“ Krüger.

Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern hält einen Zusammenhang zwischen den Spielhallenschließungen und einer wachsenden Illegalität für „rein spekulativ“. „Einen Kriminalitätsschwerpunkt bildet das illegale Glücksspiel in MV nicht“, sagt eine Sprecherin.

Hier verweist der „Nordkurier“ auf die Fakten in Bezug auf illegales Glücksspiel: Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Delikte in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu 2022 von 5 auf 99 Fälle an. Neben illegalen Online-Spielen seien auch unerlaubte Veranstaltungen aufgedeckt worden, drei davon in Neubrandenburg.

LKA sieht „Zusammenhang zwischen Glücksspielstaatsvertrag und Kriminalitätsanstieg“

Das Landeskriminalamt (LKA) erkennt laut Bericht einen „Zusammenhang zwischen Glücksspielstaatsvertrag und Kriminalitätsanstieg“.

Ein Automatenunternehmer aus Neubrandenburg, der anonym bleiben möchte, bezeichnet das Gesetz laut „Nordkurier" als die „Beerdigung der Branche“. Der Spielhallenbetreiber habe nach eigenen Angaben etwa 100 Mitarbeiter entlassen müssen.

Für die Spielbank in Neubrandenburg gilt die Abstandsregelung im Übrigen nicht.