Mecklenburg-Vorpommern: Sprunghafter Anstieg des illegalen Glücksspiels – „Nordkurier“ berichtet
„Glücksspiel in MV driftet in die Illegalität ab“, titelt der „Nordkurier“ in einem am 23. April online veröffentlichten Bericht.
Die Zahl entdeckter illegaler Veranstaltungen eines Glücksspiels oder Beteiligungen daran seien im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen – vor allem beim Online-Spiel. Im vergangenen Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern 99 Fällen entdeckt. In den vier Jahren zuvor waren laut „Nordkurier“ jeweils bis zu fünf Fälle aufgedeckt worden, 2020 gar kein Fall.
Schwerpunkt Region Rostock
Ein LKA-Specher teilte der Zeitung mit, dass die Vielzahl der Fälle vor allem auf zahlreiche Finanztransaktionen Tatverdächtiger mit nicht lizenzierten Glücksspielanbietern zurückgeführt werde. Nach Verdachtsmeldungen durch Banken habe die Polizei Strafverfahren eingeleitet. Doch auch in „verborgenen Hinterzimmern“ wurde illegales Glücksspiel ausfindig gemacht.
Etwa zwei Drittel aller entdeckten illegalen Glücksspiele fanden der Polizei zufolge in der Rostock-Region, 21 in der Mecklenburgischen Seenplatte statt.
"Kontrollen intensivieren und die verborgenen Hinterzimmer des illegalen Glücksspiels ausfindig machen"
CDU-Landtagsfraktionschef Daniel Peters sieht diese Entwicklung kritisch. Die Zahl der Fälle habe sich ihm zufolge teilweise verzehnfacht. „Das Dunkelfeld dürfte noch sehr viel größer sein“, sagt Peters der Zeitung. Die immer strengere Regulierung des erlaubten Glücksspiels habe dem illegalen Glücksspiel einen ordentlichen Schub verliehen. „Ich bezweifle, dass Mecklenburg-Vorpommern von dieser Entwicklung ausgenommen ist“, so Peters. Das wolle die CDU, die in Mecklenburg-Vorpommern Oppositionspartei ist, in der parlamentarischen Debatte nochmals thematisieren.
Laut FDP-Landtagsfraktionschef René Domke müssten die Ordnungsbehörden die Kontrollen intensivieren und die verborgenen Hinterzimmer des illegalen Glücksspiels ausfindig machen. Er fordert zudem einen Runden Tisch, „an dem Ordnungsbehörden zusammen mit der Branche erörtern müssten, wie dem illegalen Spiel begegnet werden könne“.
Das LKA erkläre den großen Anstieg mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag. In Mecklenburg-Vorpommern gilt unter anderem, dass es Spielhallen nur noch in einem Abstand von 500 Metern Luftlinie zu Schulen geben darf.