12.03.2021

Landgericht Gießen: Online-Casino soll Spieler den Verlust erstatten

Ein Urteil des Landgerichts Gießen, das noch nicht rechtskräftig ist, könnte das Geschäftsmodell von Online-Spielbanken bedrohen.

Möglicherweise ein Präzedenzfall für die seit Jahren wie Pilze aus dem Boden schießenden Online-Casinos! Laut einer Recherche der NDR-Journalisten Philipp Eckstein und Jan Lukas Strozyk für „tagesschau“ hat das Landgericht Gießen die ehemalige Betreiberin eines Online-Casinos dazu verurteilt, einem Spieler dessen Verluste in Höhe von 12 000 Euro komplett zu erstatten.

Zudem soll der Glücksspielanbieter, der zur Entain-Gruppe gehört, für die Prozesskosten aufkommen. "Anbietern von unerlaubtem Glücksspiel im Internet droht eine Klagewelle", vermuten die Autoren. 

„Der Anwalt des Spielers hatte argumentiert, dass das Casino-Angebot in Deutschland verboten gewesen sei, da der Anbieter hierzulande keine Lizenz hatte. Da es sich um illegales Glücksspiel gehandelt habe, sei seinem Mandanten das Geld zu erstatten“, wird auf dem tagesschau-Portal berichtet.

Entscheidung noch nicht rechtskräftig

Das Landgericht Gießen folgte offenkundig dieser Argumentation. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Dem Vernehmen nach kann Entain bis Anfang April Berufung gegen das Urteil beim Oberlandesgericht Frankfurt einlegen.

Laut dem von Eckstein und Strozyk zitierten Deutschen Online Casinoverband handelt es sich bei dem Urteil aus Gießen um eine „Einzelfallentscheidung“. Klagen auf Rückzahlung würden von den Gerichten reihenweise gar nicht erst angenommen.

Hier geht es zum dem ausführlichen tagesschau-Beitrag.