15.03.2021

„Jedes zweite Angebot könnte ein illegales sein“

Dr. Dirk Quermann

Dr. Dirk Quermann, Präsident vom Deutschen Online Casinoverband warnt: „Das Scheitern des Glücksspielstaatsvertrags zeichnet sich schon ab, noch ehe er überhaupt in Kraft getreten ist. Denn die Pläne für die Besteuerung machen die lizenzierten Angebote unattraktiv. Spielerinnen und Spieler flüchten dann zu unlizenzierten Schwarzmarktanbietern. Jedes zweite Angebot könnte dann ein illegales sein.“

Hintergrund: Ab dem 1. Juli sind virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele in Deutschland erstmals erlaubnisfähig. Wissenschaftler, Branchenvertreter und Anwälte befürchten jedoch, dass die aktuellen Besteuerungspläne den Glücksspielvertrag in der Praxis scheitern lassen.

Beim 18. „Symposium Glücksspiel“ der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim wird die Besteuerung von Online-Glücksspielangeboten eines der Schwerpunktthemen sein.

Kanalisieren statt zu behindern

Neben den Plänen zur Besteuerung kritisiert Dr. Quermann eine Fülle restriktiver Regelungen für die Spiele selbst, die die Attraktivität der stark minderten. „Leidtragende dieser marktfernen Regulierung werden die Verbraucher und die lizenzierten Anbieter sein“, prognostiziert der DOCV-Präsident. Er fordert: „Wir brauchen eine Besteuerung, die die Kanalisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher in den legalen Markt fördert, statt sie zu behindern.“

Zudem fordert der DOCV einen Start der Lizenzvergabe mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages am 1. Juli. „Jede Verzögerung bei der Lizenzvergabe ginge zu Lasten der regulierungswilligen Anbieter und der Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Dr. Quermann.