IOC: eSports vorerst nicht olympisch
Im schweizerischen Lausanne hatten sich am Wochenende Funktionäre aus Sport und E-Sport getroffen und ausgetauscht. Der Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC), Thomas Bach, äußerte sich auf einer Pressekonferenz folgendermaßen: „Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir eine Reihe von offenen Fragen beantwortet haben. Bis dahin macht es keinen Sinn, über die Aufnahme ins olympische Programm zu sprechen.“ Vor allem bei gewaltorientierten Spielen hat Bach Einwände, Sportspielen gegenüber ist er eher aufgeschlossen.
Die Entrüstung der Vertreter des eSport-Bund-Deutschland (ESBD) und des E-Sport-Veranstalters ESL hält sich allerdings in Grenzen. „Wahrscheinlich braucht weder Olympia den E-Sport, noch der E-Sport Olympia“, sagt Ralf Reichert, Chef des E-Sport-Veranstalters ESL auf „sueddeutsche.de“. Aber Computerspiele seien das Medium, das es am besten verstehe, Wettbewerber aus aller Welt gegeneinander antreten zu lassen und so zu vereinen.
Begegnung auf Augenhöhe
Hans Jagnow, Präsident des eSport-Bund-Deutschland (ESBD), lobt das Treffen als „Ice Breaker“. Seine Aussage, dass man sich auf Augenhöhe begegnet habe, darf durchaus ernst genommen werden, füllen eSports-Events doch bereits jetzt Stadien und erzielen Höchstwerte im Live-Streaming-Bereich. Im Vergleich zu Randsportarten, die geradezu darauf angewiesen sind, in den olympischen Kanon aufgenommen zu werden beziehungsweise dort zu verbleiben, ist die Aufnahme ins olympische Programm für die eSports-Funktionäre kein wirtschaftliches Muss.
Im Gegenteil, Prof. Dr. Ingo Froböse, der an der Sporthochschule Köln unter anderm auch zum eSport forscht, ist der Meinung, dass der traditionelle Sport viel mehr von der Jugendkultur profitieren würde als umgekehrt.
Wann – und ob – eine Entscheidung in Bezug auf die Aufnahme von eSports ins olympische Programm fällt, ist offen. Laut Bach werde wohl sein Nachfolger darüber entscheiden dürfen.