20.02.2024

Illegales Spiel: Sechs Milliarden Euro Umsatz hinter dem Rücken des Staates – Funke Mediengruppe mit großer Reportage

Die Titelseite der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung von heute. – – – Foto: Freddy Fischer

Hier ein Blick auf den heutigen Bericht in der Braunschweiger Zeitung, die zu der deutschlandweit operierenden Funke Mediengruppe gehört.

Die Funke Mediengruppe, die in Deutschland über ein Dutzend Tageszeitungen in Millionen-Auflage vertreibt, berichtet heute in großer Aufmachung über das Thema „Illegales Spiel“.

„Milliarden-Betrug: Rund ein Drittel der Glücksspielautomaten sollen illegal betrieben werden. Dem Staat entgehen gewaltige Einnahmen“, so beispielsweise die Schlagzeile auf der Titelseite der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Legale Geräte werden von illegalen verdrängt

In dem von Reporterin Nina Kugler recherchierten Bericht heißt es unter anderem: „Nach Angaben des Verbands der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) gibt es derzeit in Deutschland rund 180 000 offizielle Geldspielgeräte – Tendenz sinkend. Denn die dauerblinkenden legalen Geräte werden mehr und mehr von illegalen verdrängt.“

Zum Vergleich: 2014 hat es noch 269 000 legale Geräte gegeben. Durch die geänderte Spielverordnung habe das legale Spiel an Attraktivität eingebüßt. Zum Beispiel: „Pro Gerät und Stunde darf höchstens 60 Euro verloren und maximal 400 Euro gewonnen werden.“ Die Reporterin weiter: „Ein anderes Ergebnis dieser strengen Regulierung: Das illegale Glücksspiel blüht. Der Verlust, der dem deutschen Staat durch entgangene Steuereinnahmen entgeht, ist enorm.“

Nur ein Vergehenstatbestand, kein Verbrechenstatbestand

Zitiert wird auch Kriminalhauptkommissar Kringe, Köln: „Mit einem illegalen Gerät kann man in der Regel im Monat durchschnittlich 10 000 Euro erwirtschaften.“ Schätzungsweise wird jedes Jahr also bis zu sechs (!) Milliarden Euro Umsatz mit illegalen Geräten gemacht. Dabei gibt es sogar Geräte, bei denen man stündlich 10 000 Euro verzocken kann. Die Täter sind vielfach der Organisierten Kriminalität zuzurechnen, so die Erfahrung der Spezialisten von der Kölner Polizei.

Ein Problem für die Ermittler: Beim illegalen Spiel handelt es sich juristisch nur um einen Vergehenstatbestand und nicht um einen Verbrechenstatbestand. So könnten beispielsweise Telefone in keiner Weise überwacht werden.

Schwarzmarkt fällt nicht vom Himmel

DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker wird unter anderem mit diesen Worten zitiert: „Der Schwarzmarkt fällt nicht vom Himmel. Er wird produziert, indem das legale Angebot stark reduziert wird und durch gesetzliche Vorgaben nicht mehr nachfragegerecht angeboten werden kann.“

„Trübe Aussichten“, laut Reporterin Nina Kugler. Denn: „Lag der Schwarzmarktanteil des gewerblichen Automatenspiels im Jahr 2022 zwischen 30 und 46 Prozent, könnten bis 2026 62 Prozent aller Automatenglücksspielgeräte illegal sein.“