Häusliche Internetsucht bei Jugendlichen zunehmend ein Problem
Die Zahl von Internetsüchtigen, die im Humboldt-Klinikum Berlin behandelt werden, hat stark zugenommen. Das berichten die Nachrichtenagenturen dpa und Heise Online. „Vor fünf Jahren hatten wir in unserer Ambulanz gerade mal einen Internetsüchtigen pro Monat, heute kommen zwei Jugendliche in der Woche zu uns“, erklärt Werner Platz, Direktor der Humboldt-Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie.
Die meisten der Jugendlichen werden von ihren Eltern gebracht. Diese seien beunruhigt, wenn sich die Kinder oft nur noch mit dem häuslichen Computer beschäftigen würden. Einige Experten schätzen die Zahl der Internetsüchtigen, die täglich mehr als fünf Stunden privat surfen, bundesweit auf eine halbe Million.
Das Gros der Betroffenen ist nach Aussage von Werner Platz um die 18 Jahre alt, zumeist sogar jünger. „Sie haben keine Freunde mehr, kümmern sich auch nicht mehr um die Ausbildung oder Schule“, so der Psychiater. Auch das Essen spiele keine Rolle mehr. Ein Großteil der Zeit werde in so genannten Chatrooms verbracht.
Das Klinikum arbeite zumeist mit einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie. In einigen Fällen würden die Mediziner auch eine Depression bei dem Betroffenen feststellen, die medikamentös behandelt werde. Neben dem Humboldt-Klinikum bietet auch die Charité Therapien für Internetsüchtige an.