Glücksspielmarkt in Deutschland wächst 2017 um 300 Millionen Euro
Der deutsche Glücksspielmarkt ist weiter auf Wachstumskurs. Im Jahr 2017 wurde mit Glücksspielen (Lotterien, Wetten, Spielautomaten und Spielcasinos) in Deutschland ein Brutto-Spielertrag von insgesamt 13,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Gegenüber 2016 ist das ein Plus von 300 Millionen Euro, im Vergleich zu 2015 sogar ein Plus von 1 Milliarde Euro. Der Glücksspielmarkt partizipiert damit kräftig an der konjunkturellen Entwicklung und zeigt sich weiter unbeeindruckt von einer dysfunktionalen Glücksspielregulierung.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Beratungsunternehmen Goldmedia in seiner aktuellen Studie „German Gambling Market Monitor 2018“.
Rekordwachstum im Wettmarkt, Lotterien unter Druck
Die einzelnen Glücksspielsegmente haben sich im Vergleich zu 2016 sehr unterschiedlich entwickelt: Im Wettsegment generierten 2017 über 90 kommerzielle Anbieter das stärkste Wachstum beim Brutto-Spielertrag (Spieleinsatz abzüglich Gewinnauszahlung). Die Erträge wuchsen gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent. Und die positive Entwicklung setzt sich fort: Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland wird für zusätzliche Wachstumsimpulse sorgen.
Das Lotterie-Segment stagniert hingegen. Es verlor seit 2016 rund drei Prozent seiner Erträge, vor allem aufgrund der Verluste im 6 aus 49-Zahlenlotto. Zudem werden die staatlichen Lotterien im Online-Bereich durch unregulierte „Zweit-Lotterien“ von EU-Wettanbietern aus Malta und Gibraltar aggressiv unter Druck gesetzt.
Gebremstes Wachstum beim Geldspiel-Automaten
"Im Segment der Geldspiel-Automaten, weiterhin am ertragsstärksten mit rund 7 Milliarden Euro Brutto-Spielertrag 2017, stehen aktuell größere Umbrüche an. So können Mindestabstandsregelungen mittelfristig zu einer deutlichen Reduzierung der Spielhallen führen. Auch wenn die Spielhallenbetreiber mit über 1 000 Verfahren deutschlandweit dagegen vorgehen, ist das starke Wachstum der Vorjahre vorerst gebremst", betont Goldmedia.
Stecker, DAW, fordert kohärente Regulierung aller Spielformen
Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V., kommentiert: „Mit Sorge sehen wir das Wachstum auf dem Glücksspielgrau- und Schwarzmarkt. Es gilt den Glücksspielmarkt ganzheitlich und mit gleichen Spielregeln für alle zu regulieren. Nur eine kohärente Regulierung aller Spielformen nach einheitlichen Qualitätsmaßstäben kann Grau- und Schwarzmärkte eindämmen, Verbraucher nachhaltig schützen und das legale Spiel stärken."
Stecker abschließend: "Es macht keinen Sinn, wenn Spielhallen nach Abstand und Größe reguliert werden, während illegal online an jedem Ort und zu jeder Zeit gespielt werden kann.“
Hier der Link zur – allerdings bei Bestellung kostenpflichtigen – Goldmedia-Studie.