GGL veröffentlicht Tätigkeitsbericht 2023: Rückblick, Erfolge und Marktzahlen
Im Rahmen einer Pressekonferenz zum dreijährigen Bestehen der Behörde stellte die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) heute ihren Tätigkeitsbericht 2023 vor. Darin wird das grundlegende Vorgehen der GGL erläutert und auf Maßnahmen und Erfolge des zurückliegenden Jahres zurückgeblickt. Zudem wird die Entwicklung des Glücksspielmarktes analysiert.
Erlaubnisverfahren und Aufsicht über legale Anbieter
Neben der Überwachung der derzeit 142 legalen Anbieter, die auf der amtlichen Whitelist aufgeführt sind, beschied die GGL im Jahr 2023 39 Anträge auf die Grunderlaubnis zur Veranstaltung und Vermittlung von länderübergreifenden Glücksspielen. Die Bearbeitung eines Erlaubnisantrages gilt als zeitlich sehr aufwändiger und umfangreicher Prüfprozess. Anbieter müssen nachweisen, dass sie alle im Glücksspielstaatsvertrag definierten Voraussetzungen zur Gewährleistung des Spielerschutzes erfüllen.
Vorstand Ronald Benter bilanziert: „Das mit dem GlüStV 2021 verfolgte Ziel der Überführung des ehemals illegalen Marktes in den legalen Markt ist damit weitgehend umgesetzt. Der Großteil der ehemals illegalen Glücksspielanbieter steht nun unter Aufsicht der GGL und muss sich an strenge Auflagen halten. Wer sich nicht an diese Regeln hält, muss mit aufsichtsrechtlichen Konsequenzen bis hin zum Widerruf der Erlaubnis rechnen.“
In diesem Zusammenhang informierte Benter über aktuelle Aufsichtsverfahren gegen Anbieter, die wiederholt gegen Regeln verstoßen haben. Die Verfahren könnten nach derzeitigem Stand "zu einschneidenden aufsichtsrechtlichen Maßnahmen und empfindlichen Bußgeldern" führen. Der GGL-Vorstand machte deutlich, dass mit der konsequenten Ahndung von Verstößen faire Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter durch die GGL sichergestellt werden.
Illegales Glücksspiel: Vorgehen der GGL zeigt Wirkung
Im Jahr 2023 bearbeitete die GGL insgesamt 438 Prüffälle zum Verdacht auf unerlaubtes Glücksspiel oder zur Werbung für unerlaubtes Glücksspiel. Es wurden 1 864 Internetseiten überprüft und in 133 Fällen Untersagungsverfahren eingeleitet. Insgesamt stellten 63 Anbieter von illegalen Glücksspielen ihr Angebot oder Werbende ihre Werbehandlungen in Folge der Anhörungen oder Untersagungsverfügungen ein. In 104 Fällen stellte die GGL Strafanzeigen bei den zuständigen Staatsanwaltschaften.
Daneben wurden bereits zahlreiche Angebote aufgrund von Hinweisschreiben der GGL eingestellt, insbesondere im Bereich der Werbung für illegale Angebote.
Als Vollstreckungsinstrument stellte sich 2023 das Payment-Blocking als besonders wirkungsvoll heraus. Beim Großteil der illegalen Glücksspielanbieter war Ende 2023 der Zahlungsverkehr über namhafte und allgemein bekannte Zahlungsdienstleister nicht mehr möglich. IP-Blocking kam aufgrund der rechtlichen Entwicklung nicht zum Einsatz.
„Das Vorgehen der GGL gegen illegales Glücksspiel zeigt Wirkung, es bleibt jedoch eine herausfordernde Aufgabe, insbesondere da die Akteure des illegalen Marktes international agieren“, so Ronald Benter.
Leichtes Wachstum des legalen Marktes
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Volumen des deutschen Glücksspielmarktes, gemessen in Bruttospielerträgen, um zwei Prozent gestiegen und liegt bei 13,7 Milliarden Euro. Davon wurden 22 Prozent (3 Milliarden Euro) durch Online-Glücksspiel generiert. Der Marktanteil der Anbieter, für die die GGL insgesamt zuständig ist, betrug gemessen an den Bruttospielerträgen im Jahr 2023 rund 3,5 Milliarden Euro beziehungsweise 26 Prozent des gesamten Glücksspielmarktes. Im Zuständigkeitsbereich der GGL nehmen Sportwetten den größten Anteil mit Bruttospielerträgen von 1,8 Milliarden Euro (inklusive Pferdewetten im Internet) ein, das entspricht einem Wachstum zum Vorjahr um circa 0,4 Milliarden Euro.
Die Veranstalter von virtuellen Automatenspielen und Online-Poker erzielten im zweiten vollen Jahr der Erlaubnisfähigkeit 0,4 Milliarden Euro an Bruttospielerträgen. Das entspricht einem Anteil von drei Prozent des gesamten erlaubten Glücksspielmarktes.
Der Bruttospielertrag des unerlaubten Glücksspielmarktes liegt nach Erkenntnissen der GGL bei circa 400 bis 600 Millionen Euro. Um die Debatte hinsichtlich der Bemessung des unerlaubten Glücksspielmarktes mit wissenschaftlichen Fakten zu untermauern, initiierte die GGL 2023 eine "Studie zur Untersuchung des Schwarzmarktes und der Kanalisierung von Glücksspielen im Internet anhand einer Befragung von Glücksspielenden“.
Fußball-EM: Überwachung des Sportwettenmarktes intensiviert
Bereits in 2023 starteten die Vorbereitungen für die Schwerpunktüberwachung des Sportwettenmarkes während der Fußball-EM 2024. Dabei wurde auf dem bereits etablierten Vorgehen in der Zusammenarbeit bei sportlichen Großveranstaltungen mit der Nationalen Plattform zur Bekämpfung der Manipulation von Sportwettbewerben sowie den zuständigen Sportverbänden und deren Organisationen (DFB, UEFA, DOSB, IOC) aufgesetzt. Die GGL ist Teil der Taskforce der Group of Copenhagen und der UEFA zur Verhinderung von Sportmanipulation bei der Fußball-EM 2024.
Bereits im Vorfeld des Großereignisses überwachte die Behörde verstärkt die Werbeaktivitäten der Sportwettenveranstalter im Hinblick auf die EM. Hauptsponsor Betkick Sportwettenservice GmbH (Betano) bildete dabei einen Schwerpunkt.
Herausforderungen 2024
In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt der GGL auf der Begleitung des weiteren Evaluierungsprozesses der Länder hinsichtlich der Wirksamkeit der Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages 2021. Die GGL befürwortet eine faktenbasierte Diskussion und hat bereits 2023 in Abstimmung mit den Ländern drei Studien beauftragt beziehungsweise ausgeschrieben zu den Themenfeldern Spielerschutz, Werbung sowie zur Kanalisierung vom illegalen in den legalen Markt mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro.
Erste punktuelle Anpassungen der Regelungen des GlüStV wurden bereits im Evaluierungsprozess mit den Ländern identifiziert, zum Beispiel die Anwendbarkeit des IP-Blockings oder die Erweiterung der Aufsichtsbefugnisse hinsichtlich internationaler Akteure.
Anpassungsbedarf wird von der GGL laut Ronald Benter zudem im Bereich der virtuellen Automatenspiele in den Antragsverfahren für Einzelspiele gesehen. „Wir prüfen fortwährend, Verwaltungsprozesse zu optimieren. Eine Möglichkeit, um den Prozess des Antragsverfahrens zu beschleunigen, könnte dabei sein, direkt die Hersteller der Spiele, die Entwicklerstudios, in das Antragsverfahren zur Genehmigung der einzelnen Spiele einzubeziehen“, so Benter. Denn: „Das würde den Prozess erheblich beschleunigen.“
Zudem ermunterte Benter alle beteiligten Zielgruppen und deren Verbände, sich aktiv in den Evaluierungsprozess einzubringen.