Gewerbliches Automatenspiel im Krisenmodus – 2021 wurde jeder dritte Spielautomat abgebaut
„2021 wird die deutsche Automatenwirtschaft voraussichtlich rund drei Milliarden Euro Umsatz erzielen“, sagt Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW), der „WirtschaftsWoche“. Im Vergleich zu 2019 (6,1 Milliarden Euro Umsatz) haben sich die Umsätze halbiert. Auch die Zahl der Spielautomaten ist seither deutlich gesunken. „Etwa jeder dritte Spielautomat wurde 2021 abgebaut“, betont Stecker.
Drastischer Einbruch
Die Ursache des drastischen Einbruches seien Stecker zufolge „die Coronabeschränkungen und verschärfte Regulierungsauflagen der Länder“. Der im Sommer in Kraft getretene Glücksspielstaatsvertrag habe in einigen Bundesländern zu einem „quantitativen Abbau der Geräte“ geführt. Zur gleichen Zeit hat die Politik Online-Casinos legalisiert. Bis Ende Oktober haben 41 Unternehmen 44 Anträge gestellt, erstmals legal Online-Glücksspiel hierzulande anbieten zu dürfen, sagte eine Sprecherin des zuständigen Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt in Halle/Saale der „WirtschaftsWoche“. Bei 40 Anträgen handele es sich um eine Erlaubnis für virtuelle Glücksspielautomaten, bei vier um Online-Poker. Zwar werde es noch vermutlich bis Anfang 2022 dauern, bis die Online-Lizenzen erteilt sind, dennoch scheint ein massiver Konkurrenzkampf vorprogrammiert.
Hintergrund: Da die neu geschaffene Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder nicht vor 2023 einsatzfähig sein soll, übernimmt solange das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt deren Aufgaben.
Untaugliche Regulierungsansätze
Stecker übt in der „WirtschaftsWoche“ zudem Kritik an untauglichen Regulierungsansätze in verschiedenen Bundesländern. „Gerade in Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg, aber auch in Baden-Württemberg gelten inzwischen so strikte Abstandsregelungen zwischen zwei Spielhallen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb für seriöse Unternehmen nahezu unmöglich geworden ist“, erläutert Stecker.
Das diene nicht dem Spielerschutz, sondern leiste ihm zufolge vor allem illegalen Angeboten Vorschub. Laut dem DAW-Vorstandssprecher seien es primär diese illegalen Angebote und nicht die Online-Casinos, die der Automatenwirtschaft Konkurrenz machen.