Für viele in Deutschland ein populäres Vergnügen – nur wenige zeigen problematisches Spielverhalten
Die Kritik am Glücksspielatlas reißt nicht ab. Nachdem im November 2023 der Glücksspielatlas Deutschland veröffentlicht wurde, wurde in den Medien von einem dramatischen Anstieg der Menschen die ein pathologisches Glücksspielverhalten zeigen berichtet. 1,3 Millionen Menschen sollten laut Glücksspielatlas betroffen sein. In den Jahren zuvor hatte der Glücksspielsurvey, der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) herausgegeben wurde, deutlich niedrigere Zahlen ermittelt. Der letzte BZgA-Survey hatte 2019 ein problematisches Glücksspielverhalten bei 0,34 Prozent der Deutschen ermittelt (rund 200 000 Personen).
Methodik erntete weitere Kritik
Erst seitdem die Untersuchung von der Universität Bremen und dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) durchgeführt wird, stehen die deutlich höheren Zahlen im Raum. Zwar hatten die durchführenden Forscher darauf hingewiesen, dass die Zahlen der neuen nicht mit den Zahlen der BZgA-Studie vergleichbar sein würden, weil die Methodik eine ganz andere sei, aber gerade diese Methodik erntete weitere Kritik.
Die Statistikerin Katharina Schüller äußerte bereits kurz nach dem Erscheinen des Glücksspielatlas fundamentale Kritik, insbesondere am Design der Studie.
Seriöse Fortschreibung
In diesen Tagen veröffentlichte Forsa den Glücksspielsurvey im Auftrag der VDAI Verlags- und Veranstaltungsgesellschaft und knüpfte damit an die Studie der BZgA an. Das Design der ursprünglichen Studie wurde dafür „vollständig übernommen“, so Forsa, „um eine im wissenschaftlichen Sinne seriöse Fortschreibung der bisherigen Zeitreihen vornehmen zu können“. Das Ergebnis der Forsa-Forscher: „Nach nun fünfjähriger Pause und dazwischenliegender Coronapandemie zeigt sich in der aktuellen Untersuchung keine Veränderung im Anteil der ‚problematischen‘ oder sogar ‚wahrscheinlich pathologischen‘ Spielerinnen und Spieler. Lediglich 0,37 beziehungsweise 0,28 Prozent aller Befragten fallen nach SOGS-Klassifikation (South Oaks Gambling Screen) in diese Kategorien.“ Bei der BZgA-Studie aus dem Jahr 2019 lagen die entsprechenden Anteile bei 0,39 und 0,34 Prozent. Von einem dramatischen Anstieg kann vor diesem Hintergrund kaum die Rede sein, aber auch nicht von einem Rückgang, da die Veränderungen minimal gewesen sind.
Ein weiteres Ergebnis der aktuellen Studie: Über 95 Prozent der Befragten seien entweder unproblematische Spieler oder spielen gar nicht.