30.04.2002

Freizeit: Nur jeder dritte Berufstätige kann abschalten

Müßiggang erlebt in Deutschland eine Renaissance. Das bewusste Nichtstun erzeugt kein schlechtes Gewissen mehr, berichtet ein Bonner Informationsdienst. Ethnologen, Mediziner, Psychologen und Freizeitforscher plädieren sogar vermehrt für die gepflegte Faulheit. Denn, so der Kölner Freizeitforscher Henning Allmer: „Den meisten Menschen mangelt es an Erholungstätigkeit.“ Zwei Drittel aller Berufstätigen seien unfähig, nach der Arbeit abzuschalten. Dabei ist Müßiggang ein Weg zu Selbstbesinnung und neuer Kraft. Karlheinz Geißler, Professor für Wirtschaftspädagogik, glaubt sogar, dass sich durch Nichtstun viel Zeit sparen lässt: „Pausen sind hilfreich, um nicht die Orientierung zu verlieren und sich zu verzetteln.“ Faulsein auf Knopfdruck funktioniert allerdings nicht, warnt Michael Stark, Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie am DRK-Krankenhaus Hamburg-Rissen: „Man muss seine Ruhe auch annehmen.“ Wie notwendig Entspannung für die Deutschen ist, zeigt eine Forsa-Umfrage. Drei Viertel der Deutschen möchten in den Ferien Stress abbauen. Jeder fünfte schafft es aber nicht und urteilt über die Freizeit: sehr anstrengend!