Forschungsstelle Glücksspiel fordert Neuregulierung des deutschen Glücksspielmarktes
„Die staatliche Regulierung ist weitestgehend gescheitert, die verantwortlichen Behörden erscheinen machtlos. De facto existiert in Deutschland ein in weiten Bereichen nicht regulierter Glücksspielmarkt“, schildert Professor Dr. Tilman Becker, Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Uni Hohenheim, in einer aktuellen Pressemitteilung.
Er plädiert dafür, anstelle des Glücksspielkollegiums eine wesentlich effizientere Glücksspielkommission einzusetzen. Diese solle beispielsweise Zahlungsströme illegaler Anbieter unterbinden.
Der Hohenheimer Wissenschaftler kritisiert nicht nur ein „strukturelles Vollzugsdefizit“, er stellt darüber hinaus die Frage, „ob eine föderale Struktur nicht grundsätzlich mit der Kontrolle und Überwachung dieser Anbieter überfordert ist“.
Becker fordert professionelle Glücksspielaufsicht
Für eine zukünftig erfolgreiche Regulierung müssten Becker zufolge „institutionelle Voraussetzungen“ geschaffen werden. Professor Becker schlägt eine Glücksspielkommission vor, wie sie in den meisten Ländern Europas als Aufsichtsbehörde diene.
„In diesen Kommissionen sind bis zu mehrere hundert Mitarbeiter tätig. Sie arbeiten mit den Zahlungsdienstleistern eng zusammen. In Belgien ist die Glücksspielkommission sogar mit Polizeirechten ausgestattet“, sagt Becker.