Existenzängste im Saarland – Verband mit finanziellen Forderungen – Klares Votum für Zertifizierung

Christian Antz wirbt für das wichtige Zukunftsthema Zertifizierung. – Auf einem weiteren Foto die Vorstandsmitglieder (von links) Hans-Rudolf Buchheit, Hans-Jürgen Jentzsch, Udo Altpeter, Peter Edelbluth und Markus Schackmann. – Und ein drittes Foto: Blick in die besorgten Gesichter der saarländischen Automatenkaufleute.
Kontroverse Diskussionen und konstruktive Lösungsansätze belebten die Jahreshauptversammlung des Automaten Verbandes Saar in Saarbrücken. Der engagierte 1. Vorsitzende Christian Antz sieht die Interessen seines Verbandes in der BA-Familie nicht ausreichend gewahrt. "Unter diesen Umständen fällt es mir schwer, mich noch zu motivieren. Mein Herz hängt am Verband, aber ich merke, dass ich faktisch nichts mehr bewegen kann."
Existenzängste bei den Familienunternehmen
Doch zunächst zur allgemeinen Lage im Saarland, die von großen Existenzängsten geprägt ist. Im Saarland betreiben etwa 90 Unternehmen, die fast ausschließlich mittelständisch strukturiert sind und sich teilweise schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz befinden, 123 Spielhallenstandorte und 223 Konzessionen – mit deutlich über 1 000 Beschäftigten. Mit dem restriktiven Saarländischen Spielhallengesetz (unter anderem 500 Meter Luftlinie Mindestabstand) und den nicht minder restriktiven Anwendungshinweisen zu den Übergangsregelungen und Härtefallklauseln stehen viele dieser Familienunternehmen vor dem Aus.
Und das trotz der zahlreichen Kontakte zur Landesregierung. Christian Antz und Vorstandsmitglied Udo Altpeter sprachen sogar von einem "Trampelpfad" hin zur Staatskanzlei in Saarbrücken, so oft habe man das konstruktive Gespräch gesucht.
Appell: Zertifizierungen bringen die Branche voran
Trotzdem glaubt Christian Antz: "Das legale gewerbliche Spiel hat eine Zukunft. Das in über 20 Jahren aktiver Arbeit gewonnene Vertrauen zu Politikern und Entscheidungsträgern wird uns helfen, die derzeitigen Unklarheiten und Existenzängste zu entschärfen."
Die Politik im Saarland habe mittlerweile auch erkannt, dass die Gesetze und Verordnungen für einen wirksamen Spielerschutz kontraproduktiv sind. Immer wieder höre man in den politischen Gesprächen, "ein solches Gesetz würde heute ganz anders beschlossen".
Weitere Themen wie die "Konzentrationsprozesse" in der Branche und das Greifen der neuen Spielverordnung 2018 wurden kritisch beleuchtet. Positiv sieht der Vorstand das Thema Zertifizierung. Hier berichtete der Vorsitzende von seinen ermutigenden Erfahrungen.
"Wir müssen mit mehr Geld ausgestattet werden"
Christian Antz beklagte eine "zu wenig gerechte Verteilung der Gelder innerhalb des BA". Ein entsprechender Antrag des Saar-Verbandes für mehr Unterstützung sei im BA-Präsidium mit acht gegen drei Stimmen abgelehnt worden. "Wir müssen mit mehr Geld ausgestattet werden und sollten unsere Anteile frei verwalten können, aber da rede ich in Berlin gegen eine Wand", so Antz.
Und weiter Udo Altpeter: "Eine Null-Lösung können und werden wir nicht mehr akzeptieren." Der Vorstand holte sich zu den finanziellen Forderungen die einhellige Zustimmung der Mitglieder ein. Jetzt will man die Überweisung von 10 000 Euro beim BA beantragen.
Christian Antz sprach auch von der menschlichen Enttäuschung, als langjähriger, erfolgreicher Geschäftsführer der BA-Service GmbH vom BA-Vorstand düpiert worden zu sein. So wurde offenbar jüngst ein zusätzlicher Geschäftsführerposten geschaffen. "Das alles ist an mir vorbei gelaufen. Ich lasse mich nicht gerne am Nasenring durch die Manege führen", so der Saarländer, der nicht nur in dieser Frage von Andy Meindl, Vorsitzender des Bayerischen Automaten Verbandes (BAV), offen unterstützt wird.
"Die Differenzen fair und vernünftig austragen"
BA-Präsident Thomas Breitkopf versuchte, mit der Kritik konstruktiv umzugehen. "Das Leben ist kein Ponyhof. Bei allen Meinungsverschiedenheiten – wir müssen unsere Differenzen fair und vernünftig austragen." Dann ein klares Lob für den Automaten Verband Saar: "Sie haben hier einen super kompetenten Vorstand. Bleiben Sie weiter so aktiv und wachsam, auch beim Thema Vergnügungssteuer."
Weitere Sachbeiträge lieferten insbesondere: BA-Justiziar Stephan Burger, BAV-Vorsitzender Andy Meindl, FGA-Vorstandsmitglied Sabine Dittmers-Meyer, DAW-Referent Christian Quandt, Alexandra Nöthen von der TÜV InterCert GmbH, Holger Schwarze und Peter Müller von adp Gauselmann,
Abschließend der Appell von Christian Antz: "Wir haben ein Musterschreiben entworfen, dass die Bürgermeister im Saarland aufrütteln soll. Helfen Sie bitte mit, die Kontakte hinein in die kommunale Politik zu beleben. Ziel muss sein, alle Bürgermeister mit unseren existenziellen Nöten und Sorgen zu erreichen."