18.11.2021

Ernüchterndes Gutachten der Wirtschaftsweisen: Dienstleistungssektor kämpft mit starkem Nachfrageeinbruch

Laut den Wirtschaftsweisen Professor Volker Wieland, Professorin Dr. Veronika Grimm, Professorin Dr. Monika Schnitzer und Professor Dr. Achim Truger ist die wirtschaftliche Durststrecke noch nicht beendet.

Der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) berichtet über das aktuelle Gutachten der sogenannten "Wirtschaftsweisen". Dieses beschäftigt sich insbesondere mit der Transformation der deutschen Volkswirtschaft hin zu einer klimafreundlichen und digitalen Wirtschaft sowie mit den weitreichenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Einkommen, Wachstum und Verteilung. 

BA-Justiziar Rechtsanwalt Stephan Burger notiert: "Der Dienstleistungssektor, in dem das gewerbliche Geldspiel zu verorten ist, hat aufgrund der einschränkenden Maßnahmen im Zuge des Kampfes gegen die Corona-Pandemie einen starken Nachfrageeinbruch beziehungsweise kompletten Wegfall der Nachfrage erlebt. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen haben einen Großteil dieses Wegfalls kurzfristig aufgefangen, jedoch bestehen weiterhin pandemiebedingte Einschränkungen, wie zum Beispiel Abstands- oder Zutrittsregeln für geimpfte, genesene oder getestete Personen sowie ein zurückhaltendes Konsumverhalten in der Bevölkerung, die eine betriebswirtschaftliche Herausforderung darstellen."

Kaum Nachholeffekte

Die sogenannten Nachholeffekte, also ein überdurchschnittliches Konsumverhalten nach Wiedereröffnung der Dienstleistungsbetriebe, blieben bis auf wenige Ausnahmen – insbesondere bei den Reisedienstleistungen – aus und werden aufgrund der unsicheren pandemischen Lage in der nächsten Zeit nicht eintreten.

Der Ausblick des Gutachtens: "Der Sachverständigenrat dämpft die Aussichten einer Erholung der Wirtschaft im Winterhalbjahr 2021/2022. Der Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus und die damit verschärfenden Maßnahmen zur Einschränkung des Infektionsgeschehens werden aller Voraussicht nach zu einem Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung führen. Ein Aufwärtstrend wird erst ab dem Frühjahr 2022 erwartet."

Neue einschränkende Maßnahmen 

Stephan Burger mit dieser alarmierenden Einordnung für unsere Branche: "Die Schließungsverfügungen für Spielhallen und weitreichenden Beschränkungen für gastronomische Betriebe haben zu Beginn des Jahres für einen nahezu kompletten Wegfall der Nachfrage des gewerblichen Geldspiels geführt und die Existenz tausender Betriebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedroht. Die umfangreichen staatlichen Hilfsmaßnahmen konnten einen Großteil des Wegfalls abfedern, gleichwohl die praktische Umsetzung mit IT-Problemen oder massiven zeitlichem Verzug und Stückelung der Auszahlungen realisiert wurde, was nur eine weitere betriebswirtschaftliche Belastung darstellte."

Das aktuelle Pandemiegeschehen führe erneut zu einschränkenden Maßnahmen, insbesondere werde die 2G-Regel in weiten Teilen Deutschlands für Spielhallen und gastronomische Betriebe verpflichtend.

Normalisierungsstrategie vonnöten 

Wichtig sei, dass die Politik die unterstützenden Hilfsmaßnahmen für Unternehmen solange aufrechterhält, wie auch die Einschränkungen aufrechterhalten werden. Zudem sollte die künftige Bundesregierung "eine Normalisierungsstrategie erstellen, die einen Ausweg auf dem Dauerkreislauf von Öffnung und Einschränkung aufzeigt und sowohl den Unternehmen als auch der Bevölkerung eine Perspektive aus der Krise heraus bietet", fordert der BA abschließend. 

Hier geht es zu dem Gutachten.