DAV-Treffen im Ruhrstadion Bochum: Reichlich Ermutigung und positive Impulse für Unternehmen in Abstiegsgefahr
Die DAV-Führungsmannschaft im Vonovia Ruhrstadion Bochum, von links: Rogier Wassen, Alexander Todt, Franz Einhaus, Nico Ernstberger, Wolfgang Pütz, Ralph Jansen, Thomas Plöger, Andreas Wardemann, Horst Hartmann und RA Bernd Fröhlingsdorf.
Impressionen vom DAV-Treffen, von links oben im Uhrzeigersinn: Franz Einhaus dankt dem DAV-Ehrenvorsitzenden Paul Gauselmann. – Konzentriert wird das Tagungsgeschehen verfolgt. – Die Hersteller adp Merkur, Löwen Entertainment und Bally Wulff mit ihren Top-Geräten vor Ort. – Mit dabei: Ehrenvorstand Rainer Heidrich (links).
Weitere Impressionen, von links oben im Uhrzeigersinn: Patrick Waldeck gibt Tipps für ein gutes Marketing. – Nico Ernstberger mit einem Rückblick auf den Parlamentarischen Abend. – Ehrenvorstand Horst Hartmann mit dem Thema Elektronische Rechnungen. – Thomas Plöger während der Auswertung einer Mitgliederbefragung.
Weitere Impressionen, von links oben im Uhrzeigersinn: Rechtsanwalt Bernd Fröhlingsdorf und Rechtsanwältin Isabelle Hanowski mit spannenden Infos aus der Rechtspraxis. – Andreas Wardemann, Matthias Sluytermann und Nico Ernstberger. – Verstärkung in der DAV-Geschäftsstelle: Kristin Pfannkuchen (links), neu im Team, mit Melanie Berressen. – Aufsteller-Fachgespräche am Rande, hier: Patrick Müller aus Frankenberg, Andreas Lingen aus Hallenberg und Thomas Plöger aus Schloß Holte-Stukenbrock.
Exakt dort, wo der Bundesligist VfL Bochum am 9. November ein klares Signal gegen den drohenden Abstieg setzte und dem Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen ein 1:1 abtrotzte, fand drei Tage später die Herbstversammlung des Deutschen Automaten-Verbandes (DAV) – des mit über 400 Mitgliedern größten Landesverbandes innerhalb der BA-Familie – statt. Das Ganze also unter guten Vorzeichen, denn auch unsere Branchenunternehmen sind bekanntlich abstiegsgefährdet.
Dank an den DAV-Ehrenvorsitzenden Paul Gauselmann
Der DAV setzt in seiner Arbeit vor allem auf Team-Spirit innerhalb des Vorstandes. Gräben zwischen Vorstand und Mitgliedern sollen erst gar nicht entstehen. Und so verzichtet man auf einen 1. Vorsitzenden und hat eine kollektive Führung installiert. Auch gab es während des Treffens keinen separierten Vorstandstisch. Und ein neues, innovatives Umfrage-Tool wurde erfolgreich gestartet! Dazu aber später mehr.
Zunächst würdigte DAV-Vorstandssprecher Franz Einhaus aus Anlass des 90. Geburtstages von Paul Gauselmann und der Veränderungen in der Führungsstruktur der Merkur Group das langjährige Wirken des Branchen-Tycoons. Der DAV-Ehrenvorsitzende Paul Gauselmann habe sich um die Interessen des DAV und der gesamten Automatenwirtschaft verdient gemacht. Dafür der herzliche Dank aller Mitgliedsunternehmen.
Ein verlässlicher Partner der Kommunen
Franz Einhaus sieht unsere Branche wie den VfL Bochum oder den FC Schalke 04 aktuell in einem existenziellen Abstiegskampf. Deutlich auch diese Kritik: „Die Bundesregierung hat es geschafft, dass sich eine depressive Stimmung in Bevölkerung und Wirtschaft ausgebreitet hat. Wir brauchen jetzt Entscheidungen statt Lamentieren. Und wir brauchen Planungssicherheit.“
Man gewinne leider auch den Eindruck, dass im Vollzug bei der Bekämpfung des illegalen Spiels „so gut wie nichts passiert“ und das legale Spiel nicht ausreichend geschützt wird. Was die Branche jetzt unbedingt brauche, seien bessere Rahmenbedingungen und eine realitätsnahe Spielverordnung. Das Motto für die Familienunternehmen müsse lauten: „Never give up!“
Franz Einhaus betonte schließlich, dass die Branchenangehörigen noch offener, ehrlicher und selbstbewusster auftreten sollten, denn „wir sind als seriöses legales Spiel und guter Steuerzahler ein verlässlicher Partner der Kommunen“.
Patrick Waldeck mit inspirierendem Vortrag
Der Marketingspezialist und Multiunternehmer Patrick Waldeck von der zwei&40 GmbH hielt einen spannenden und inspirierenden (die folgenden Redner bezogen sich fast alle auf ihn!) Vortrag über erfolgreiches Marketing für das legale Spiel. Dabei ging es um Themen wie „Modelling of Excellence“, die „Perfektion des Banalen“ und diverse Optimierungsprozesse im Unternehmen.
Schlüssel für den geschäftlichen Erfolg seien das Branding, das Marketing und insbesondere das Personal. „Branding ist das, was die Leute über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist“, so Waldeck. Es gebe für die Multi-Brand- oder One-Brand-Strategie jeweils Pro- und Contra-Argumente. Allerdings: „Meine klare Empfehlung ist die One-Brand-Strategie, diese spart Zeit und Kosten.“
Kunden werden zu Fans – Fans werden zu Partnern
Wettbewerbsbeobachtung und Marktforschung, die drei Säulen der Werbung, die beiden Varianten der Umsatzsteigerung, die diversen Zielgruppen und die Bedeutung von Social Media („In diesem Jahr haben wir schon 2 000 Social Media-Kampagnen für unsere Kunden gemacht“) in der heutigen Zeit – weitere Themen. Dass aus Kunden Fans und aus Fans Partner werden, erstrebenswert! Patrick Waldeck, der bisher rund 1 500 Spielhallen in Deutschland besucht hat, berichtete auch immer wieder aus der Praxis, beispielsweise von der Unsitte, Warn- und Verbotsschilder aufzustellen.
Und manchmal seien es auch die kleinen Stellschrauben, an denen man drehen könne. Warum zum Beispiel nicht lactosefreie Milch, Soja-, Mandel- und Hafermilch zum Kaffeegenuss anbieten? Und wenn man so nur einen neuen Stammgast gewinnt – dann hat sich der Aufwand schon gelohnt. Auch die Anschaffung von Kaffee-Siebträgermaschinen könne den Unterschied machen. Und nein, das Personal sei nicht mit ihrer Handhabung überfordert.
Ernstberger: Wir laufen einen Marathon und keinen Sprint
Über den kürzlichen erfolgreichen Parlamentarischen Abend im Düsseldorfer Rheinturm mit über 110 Gästen informierte Nico Ernstberger (DAW). Dort habe Franz Einhaus unterstrichen, dass das legale Spiel seinen Regulierungsauftrag kaum noch erfüllen könne, denn „zu sehr werden Spielhallenunternehmen durch immer mehr Regulierung und immer mehr Kosten aus dem Markt gedrängt“. Das illegale Spiel übernehme diese Anteile und breite sich nahezu ungehemmt in unseren Innenstädten aus, warnt der Verband.
Nico Ernstberger stellt fest: „Der DAV hat sich Respekt und Glaubwürdigkeit im Kontakt mit der Politik in NRW erarbeitet. Man fragt uns nach unseren Lösungsvorschlägen.“ Klar sei aber auch, dass „wir einen Marathon laufen und keinen Sprint“. Viele wichtige Themen seien noch in der Schwebe. Und: Auf kommunaler Ebene gewinnt das Thema Vergnügungssteuer immer mehr an Brisanz. Hier helfe man den Unternehmern vor Ort gerne bei politischen Gesprächen.
Umfrage: Spielhalle und Gastronomie der Zukunft
DAV heiße nicht nur „Deutscher Automaten-Verband“, sondern auch „Den Anderen Voraus“, so selbstbewusst und augenzwinkernd hatte sich der Verband auf seiner 77-Jahr-Feier vor einem Jahr in Köln gefeiert. Und tatsächlich gab es jetzt auf dem Treffen in Bochum eine absolute Premiere: Mit einem QR-Code und dem Tool „QuestionPro“ wurden den Mitgliedern sieben Fragen zum Thema „Spielhalle und Gastronomie der Zukunft“ gestellt. Rund 100 Mitglieder machten bei der Befragung mit, und so konnten Meinungsbilder, Wünsche und Forderungen aus der Mitgliederschaft sichtbar gemacht werden! Der AutomatenMarkt wird das Thema und die damit verbundenen Möglichkeiten für unsere Branchenverbände in seiner Print-Dezember-Ausgabe beleuchten.
An dieser Stelle nur kurz beispielhaft das Votum der DAV-Mitglieder zur vierten Frage „Welche Vorgaben der Spielverordnung bedürfen einer deutlichen Verbesserung? Bitte wählen Sie maximal zwei Antworten aus“. So wurde abgestimmt: 49,5 Prozent – Spielpreis, aktuell 0,20 Euro; 48,5 Prozent – Maximaler Stundenverlust, aktuell 60 Euro; 41,7 Prozent – Automatische Einsatzleistung; 29,1 Prozent – Durchschnittlicher Stundenverlust, aktuell 20 Euro; 27,2 Prozent – Schnelleres Spiel.
Der Diplom-Kaufmann und Ehrenvorstand Horst Hartmann leuchtete das Thema „Elektronische Rechnungen“ in all seinen Facetten aus. Zum 1. Januar 2025 hat jeder Unternehmer die Pflicht zur Empfangsbereitschaft der E-Rechnungen, und ab 1. Januar 2028 müssen diese dann auch verpflichtend ausgestellt werden. Achtung: Wer da nicht mitzieht, hat mit Konsequenzen zu rechnen, unter anderem mit dem Verlust des Vorsteuerabzuges.
Skandalöse Zustände in einigen Kommunen
Spannend schließlich auch, was Justiziar RA Bernd Fröhlingsdorf und RA Isabelle Hanowski aus der aktuellen Rechtspraxis zu berichten wussten. Ein Ärgernis seien Ordnungsämter insbesondere in einigen Kommunen des Ruhrgebiets, die seriöse gewerbliche Aussteller „schikanieren, anstatt diejenigen zu kontrollieren, die sich wirklich rechtswidrig verhalten“. Dabei gebe es genug zu tun. In einigen Kommunen hätten während der nächtlichen Sperrzeit mehr illegale Casinos geöffnet als beim regulären Tagesbetrieb! Immerhin: In einem speziellen Fall habe die Polizei kürzlich mehrere Stahltüren aufgesprengt und anschließend ein illegales Casino ausgehoben.
Und was, wenn Ordnungsämter trotz mehrfacher Aufforderungen nicht tätig werden? RA Bernd Fröhlingsdorf empfiehlt ganz klar Fachaufsichtsbeschwerden als „einzige Chance“, um hier etwas zum Guten zu verändern.
Ein weiteres Ärgernis sind überhöhte Rechnungen bei Mystery Audits. Hier werde man jetzt Musterverfahren führen. Weitere juristische Themen – nur eine Auswahl: Mehrfachbespielungen als Ordnungswidrigkeit, vollständige Stundenaufzeichnungen der Angestellten, das Melden von brauchbaren, zuverlässigen Hinweisen auf illegales Spiel, das leider kaum anfechtbare Kündigen von Kundenverträgen durch die Banken und Auflagen in puncto Personalschulung, die über das Ziel hinausschießen.
Geräteschau und gut besuchte Workshops am Vormittag
Bestens abgerundet wurde das intensive DAV-Herbsttreffen durch eine Geräteschau von adp Merkur, Löwen Entertainment und Bally Wulff, außerdem durch die beiden gut besuchten Workshops am Vormittag „Ordnungswidrigkeiten: Bußgeld vermeiden – Erlaubnis sichern“ und „Arbeitsrecht“ sowie die ausgezeichnete Gastronomie im Ruhrstadion Bochum.