Bayern bleibt trotz schwerer Stürme eine Insel der Seligen
Der BAV-Vorstand genießt auch weiterhin das Vertrauen der Mitglieder, von links: Ismail „Easy“ Gök, Zweite Vorsitzende Petra Höcketstaller, Justiziar Christian Szegedi, Erster Vorsitzender Andy Meindl, Georg Koselka, Marco Spitzenberger und Schatzmeister Thomas Kießling.
Auf seiner Jahreshauptversammlung in Rosenheim inmitten des idyllischen Voralpenlandes hatte der Bayerische Automaten Verband (BAV) einige harte Nüsse zu knacken. Vor allem die deutlichen Umsatzrückgänge im Zuge der TR 5 machen den Unternehmern zu schaffen. Doch in vielerlei Hinsicht – keine Bagatellsteuern, geringe Kriminalität, hohe Effizienz in der politischen Arbeit, innovative Verbandsprojekte, starker Zusammenhalt – ist Bayern noch immer eine Insel der Seligen.
BAV-Vorstand genießt das Vertrauen der Miglieder
Die Mitglieder des BAV-Vorstandes wurde auf dem gut besuchten Treffen einstimmig wiedergewählt: Erster Vorsitzender Andy Meindl, Zweite Vorsitzende Petra Höcketstaller, Schatzmeister Thomas Kießling, Marco Spitzenberger, Georg Koselka und Ismail „Easy“ Gök. „Unser Verband ist bodenständig, mit fest verwurzelten Familienunternehmen. Das erleichtert uns die politische Kontaktpflege“, so Andy Meindl. An die Mitglieder wird appelliert, die Vorstandsarbeit durch politische Kontakte vor Ort noch intensiver zu unterstützen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten.
Eine Erfolgsgeschichte ist und bleibt die Publikation „Bayerndialog“. Petra Höcketstaller (Thomas Kießling über die Vorstandskollegin: „Unser flottes Bienchen. Sie hat den 48-Stunden-Tag erfunden.“) stellte die Neuerungen vor. Unter anderem sind auf einer Seite die sechs Forderungen des BAV im Hinblick auf die Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrages zu lesen: Gleichrangige qualitative Anforderungen an alle Glücksspielformen – Bestandsschutz für das gewerbliche Automatenspiel – Pooling von Glücksspielangeboten zulassen – Whitelabel-Lizenzen ermöglichen – Gleichbehandlung (Kohärenz) aller Spielformen – Planungssicherheit.
Industrie stellt sich offen und transparent den Fragen zur TR 5
Nach vier Monaten TR 5 stieß eine fast neunzigminütige Podiumsdiskussion mit Vertretern der Hersteller zu den Problemen rund um die Umstellung auf großes Interesse. Mit dabei: Katrin Koch, adp Gauselmann, Andreas Hingerl, Löwen, Peter Nötzold, Bally Wulff, Gerhard Hubmann, Apex, und der BAV-„Platzhirsch“ Anton Schmid, psmtec. In der von Thomas Kießling souverän moderierten Diskussion sprachen die Teilnehmer Tacheles. Egal, ob es um das befürchtete Abschneiden von Gewinnen mit der Drei-Stunden-Spielpause, um hohe Gewinnspitzen oder um die allgemeine Unzufriedenheit vieler Spielgäste mit den teils als schikanös empfundenen Zumutungen der TR 5 geht.
Lobenswert, dass sich die Industrie den Fragen aus der Aufstellerschaft offen und transparent stellt. Der BAV kritisiert im übrigen die verantwortliche Politik, dass „die massiven Beschränkungen in keiner Weise mit den Zielen des Gesetzgebers, die Freude am Spiel in geordnete und geschützte Bahnen zu lenken, korrespondiert“. Ein Hoffnungsschimmer: Die Umsatzrückgänge sind inzwischen wohl längst nicht mehr so katastrophal wie am Anfang der TR 5-Einführung.
Kriminalhauptkommissar Peter Gittel vom Bayerischen Landeskriminalamt lobte die bayerischen Automatenunternehmer: „Die TR 5-Einführung ist absolut problemlos erfolgt.“ Nur in den ersten Tagen habe man bayernweit 20 Verstöße registriert. Erfreulich sei, dass die Zahl der Rauüberfälle auf Spielhallen deutlich von 87 (2011) auf 21 (2018) gesunken ist. Auch die Einbrüche in Spielhallen fallen im Vergleich zu anderen Bundesländern gering aus. Doch auch in Bayern müsse man aufpassen, dass „Menschen aus anderen Kulturkreisen nicht die Autorität von Polizei und Justiz untergraben“, so Peter Gittel.
Jeder Unternehmer – ein Markenbotschafter der Branche
Die Medienfachfrau Judith Bekemeyer zeigt auf, wie der Verband die politische Kommunikation weiter professionalisieren kann. „Und vergessen Sie bitte nicht, jeder von Ihnen ist ein Markenbotschafter der Branche“, so die Beraterin.
Sabine Dittmers-Meyer, Vorsitzende des Fachverbandes Gastromonie-Aufstellunternehmer (FGA), informierte über den „zweiten“ Runden Tisch. Dass die Gastro-Aufsteller im November das dritte Gerät abräumen müssen, sei zusätzlich zur TR 5 ein erheblicher Einschnitt. Sabine Dittmers-Meyer und der 2. Vorsitzende Michael Stang warben für das Spielerschutzpaket Gastronomie, von dem bereits über 1 000 versandt worden sind. Das kompakte Info-Board helfe, den Aufstellplatz in puncto Spieler- und Jugendschutz „sauber zu halten“.
Andy Meindl beklagte „Konzentrationsprozesse“ auch in der Gastronomie: „Da müssen wir kleinen und mittleren Aufstellunternehmen gegenhalten.“ BAV-Mitglied Christian Siebert wünscht sich, dass das Thema Zertifizierung auch bei den Gastro-Aufstellplätzen stärker Berücksichtigung findet.
"Wir sind das einzige Bundesland, wo Qualität belohnt wird"
Christoph Jansen, TÜV Intercert Saar, warb für die Vorteile – wie interne Qualitätssicherung und Wettbewerbsvorsprung – einer Zertifizierung. Seit 2014 habe sein Unternehmen 860 Spielhallen zertifiziert und rezertifizert. „Wir sind das einzige Bundesland, wo Qualität belohnt wird“, erklärte Andy Meindl stolz. Bei den Härtefallregelungen zahle sich eine erfolgreiche Zertifizierung ganz konkret aus.
Simone Storch lobte das Engagement des Verbandes als wichtiger Impulsgeber in der Verbändelandschaft. So sei die Initiative für die TÜV-Zertifizierung vom BAV ausgegangen. Außerdem rührte die BA-Geschäftsführerin die Werbetrommel für den Summit am 26. Juni in Berlin.
In ihrem Bericht zum Projekt „Südliches Bahnhofsviertel“ in München warb Svenja Hinrichs, Elephantlogic, für rege Teilnahme. Am Hauptbahnhof soll das äußere Erscheinungsbild der Spielhallen vorbildlich modernisiert werden. „Wir brauchen mindestens zehn bis 15 Spielhallen, die mitmachen“, so der Appell.
Ulrike Wiedfeld stellte ausführlich den neuen AWI-Workshop zum Thema „Personalmanagement“ vor. Und der Automatenunternehmer Hans-Peter Zettler warb für das Fachseminar „Spielhallen – Wissensaufbau für Mitarbeiter/-innen“ der namhaften IHK München. Gleichzeitig machte Zettler deutlich, dass der derzeitige Unterrichtungsnachweis als Hürde „zu wenig“ ist. Der Unternehmer: „Unsere Branche wird gefährdet von einer Klientel, die sich an keine Gesetze hält, aber mit uns gleichgesetzt wird.“