Automatenaufsteller und Gastwirte fürchten um ihre Existenz
"In Deutschland wird es zu einem Kneipensterben kommen. Allein in Nordrhein-Westfalen sind hunderte Kneipen von der Schließung bedroht. Strenge gesetzliche Regelungen, wie das Rauchverbot und der Mindestlohn, drängen deren Betreiber an den Rand des Ruins." Diese Überzeugung brachten Thomas Kießling, Vorsitzender des Fachverband Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA), und Freddy Fischer, Vorsitzender der Initiativgruppe Gastronomie (IGG), in der auch viele Wirte engagiert sind, im Rahmen eines Pressegesprächs in Düsseldorf zum Ausdruck.
„Geldspielgeräte bilden für Gastwirte eine wichtige Zusatzeinnahmequelle“, erklärte Kießling. „Zeiten, in denen es für den Gastwirt nicht so gut läuft, können mit den Einnahmen aus den Automaten überbrückt werden.“ Würde diese Quelle wegfallen, könnte es für viele Gastwirte eng werden. Schließungen wären die Folge.
Allein in Düsseldorf würden nach Einschätzung Fischers in den kommenden Jahren über 100 Kneipen und Gastwirtschaften schließen müssen. Er spricht bereits vom Ende der traditionsreichen Eckkneipe.
„Insbesondere Nordrhein-Westfalen ist von einer langen Kneipenkultur geprägt“, sagte Fischer. „Liebgewonnene Lokale, die über mehrere Generationen von ein und derselben Familie betrieben werden, würden aus dem Stadtbild verschwinden.“ Nicht nur das Rheinland sei davon betroffen, so Fischer weiter. Im ganzen Bundesgebiet würden Kneipen und Gastwirtschaften gleichermaßen von der Schließung bedroht sein.
In diesem Zusammenhang sei zu befürchten, dass durch das Zurückdrängen legaler Spielangebote dem illegalen Spiel Tür und Tor geöffnet werde. Nur durch eine ausreichende Zahl legaler Spielangebote könne der Spieler- und Jugendschutz wirklich gewährleistet werden.
„In einer Kneipe befindet sich der Spieler unter den wachsamen Augen des Gastronomen. Zusätzlich wird durch technische Sicherungsmaßnahmen und die Einführung der sogenannten Spielerkarte verhindert, dass Jugendliche überhaupt an den Automaten spielen können“, betonte Kießling. Würde das Spiel in der Gaststätte wegfallen, profitierten davon unweigerlich die illegalen Spielangebote und das unkontrollierte Online-Spiel. Damit wäre weder der Spielerschutz gewährleistet noch würde der Staat Steuereinnahmen erhalten.
Der Dehoga Nordrhein-Westfalen, der das Pressegespräch begleitete, spricht sich ebenfalls entschieden gegen eine Reduzierung von Geldspielgeräten in der Gastronomie aus und schließt sich der Argumentation der Vertreter der Automatenwirtschaft in vollem Umfang an.