Arbeitskreis gegen Spielsucht veranstaltet Fachtagung
Aus dem gesamten Bundesgebiet kamen Suchttherapeuten, Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter, Polizisten und Verteter der Automatenbranche in die Stadthalle Unna, um auf der Fachtagung des Arbeitskreises gegen Spielsucht kontrovers über Erkenntnisse und Lösungsansätze zu sprechen.
„Die 417 Teilnehmer kommen aus 256 Kommunen und 288 Behördeneinrichtungen“, sagte Organisator Jürgen Trümper vom Arbeitskreis gegen Spielsucht. Sogar aus der Schweiz, Großbritannien und Finnland reisten Teilnehmer zur Fachtagung.
NRW-Gesundheitsministerin spricht Grußwort
Barbara Steffens, Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen und Isabella von der Decken, persönliche Referenetin der Bundesdrogenbeauftragten, sprachen Grußworte, bevor mehrere Experten mit Kurzvorträgen die Tagung fortsetzten. Neben zahlreichen Wissenschaftlern thematisierte Robert Hess als Vertreter des neu gegründeten „Düsseldorfer Kreises“ über „Qualitative Ansätze zur Regulierung des Glücksspielangebots“.
Vier jeweils parallel stattfindende Workshops behandelten die Bereiche Sportwetten, Menschen mit Migrationshintergrund, Spielerschutz und Internet.
Kontroverse Podiumsdiskussion
In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten vier Fachleute unter Leitung von Wolfgang Schmidt-Rosengarten, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen, zum Thema „Macht die Glücksspielbranche Kasse mit kranken Menschen?“. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes „Die Deutsche Automatenwirtschaft“ und Otto Wulferding „Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes, stellten sich einer kontroversen Debatte mit Dr. Ingo Fiedler von der Universität Hamburg und Professor Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen.
Während Dr. Fiedler den Vertretern der Anbieter, Wulferding und Stecker, vorwarf, dass die Suchtprävention den Zielen der Glücksspielbranche diametral entgegen stehen würden, strichen sowohl Wulferding als auch Stecker heraus, welche Maßnahmen ihre jeweiligen Branchen zum Spielerschutz bereits unternommen haben. Dabei betonte Otto Wulferding, dass Spielerschutz nur wirksam sei, wenn er in allen Spielformen funktioniere. „Alles, was knallhartes Glücksspiel in Deutschland ist, siehe die digitale und mobile Entwicklung, ist nicht ernsthaft an Sozialkonzepten interessiert“, so Wulferding.
Georg Stecker kritisierte, dass die „öffentliche Hand das hohe Maß an Illegalität duldet“.
Einen ausführlichen Bericht zur Fachtagung lesen Sie in der AutomatenMarkt-Juniausgabe.