15.02.2024

Wachsender Schwarzmarkt: Sportwettenverband fordert Neuausrichtung der Regulierung

DSWV-Präsident Mathias Dahms sagt anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbandes: „Kein Unternehmen überlebt, wenn es nicht werben darf, und das muss für die Sportwettenanbieter auch weiterhin so bleiben. Für die Spieler bleibt ansonsten der Schwarzmarkt, auf dem es keine Schutzmaßnahmen und Kontrollen gibt.“

Der Trend für die Steuereinnahmen durch Sportwetten ist eindeutig. Grafik: Deutscher Sportwettenverband

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat am heutigen 15. Februar im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz die Entwicklung des deutschen Sportwettenmarktes für das Jahr 2023 analysiert. Besonders im Blick standen die Themen Steuereinnahmen, Schwarzmarkt und Spielerschutz.

Rückgang der Steuereinnahmen

Im Jahr 2023 verzeichneten die legalen Sportwettenanbieter in Deutschland Spieleinsätze in Höhe von 7,72 Milliarden Euro, ein Rückgang von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Das Geld fließt stattdessen in die Kassen der Schwarzmarktanbieter“, sagt DSWV-Präsident Mathias Dahms.

Diese Entwicklung verdeutliche die Herausforderungen, denen der legale Markt gegenüberstehe. Ein wichtiger Grund für den Rückgang sei das Abwandern vieler Spielender zu illegalen Angeboten. Beispielsweise können laut DSWV regulierte Anbieter seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 durch ein begrenztes Wettprogramm nicht mit den umfangreichen Wettangeboten des Schwarzmarktes mithalten. Der Verband fordert deshalb „attraktive Rahmenbedingungen für regulierte Anbieter, damit diese wettbewerbsfähig bleiben“.

Bekämpfung des Schwarzmarktes

Trotz Regulierung habe der Schwarzmarkt in Deutschland einen bedeutenden Marktanteil. Untersuchungen, wie etwa die „Schnabl-Studie“ von DSWV und DOCV, zeigen, dass etwa die Hälfte der Zeit deutscher Nutzer von Online-Glücksspielen auf illegalen Seiten verbracht werde. Diese alarmierende Entwicklung erfordere dringende Maßnahmen seitens der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Der DSWV fordert daher eine Neuausrichtung der aktuellen Regulierungspolitik, um „den legalen Markt zu stärken und den Schwarzmarkt einzudämmen“.

Förderung des Spielerschutzes

Der Verband blickt voraus auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und prognostiziert: „Anlässlich der Fußball-EM werden viele Interessierte Wettkonten eröffnen.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass Spielende in den legalen Markt gelenkt werden. Werbung helfe den Marken der legalen Anbieter Strahlkraft zu verleihen, sodass sie sich von den illegalen Angeboten des Schwarzmarktes hervorheben. „Nur bei den von der GGL erlaubten Unternehmen werden Spielende geschützt“, betont der Verband. In der Debatte um Sportwettenwerbung positioniert sich der DSWV daher ausdrücklich gegen ein Werbeverbot.

DSWV positioniert sich ausdrücklich gegen ein Werbeverbot

„Kein Unternehmen überlebt, wenn es nicht werben darf, und das muss für die Sportwettenanbieter auch weiterhin so bleiben. Für die Spieler bleibt ansonsten der Schwarzmarkt, auf dem es keine Schutzmaßnahmen und Kontrollen gibt“, betont Dahms während der Konferenz.

Gesellschaftliche Verantwortung

Die DSWV-Mitglieder stehen der Pressemitteilung zufolge zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und finanzieren gemeinsam mit anderen Verbänden die Helpline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Zur effektiven Prävention von problematischem Spiel benötigen wir jedoch valide wissenschaftliche Erkenntnisse“, so der DSWV. Es wäre dringend notwendig, dass die GGL oder auch das Bundesgesundheitsministerium künftig eine bundesweite Studie zur Spielsuchtproblematik in Form einer regelmäßigen Erhebung durchführen würde. „Das bedeutet, dass die gleiche repräsentative Gruppe zu ihrem Glücksspielverhalten untersucht wird und so fundierte Erkenntnisse über die Zeit gewonnen werden können“, teilt der DSWV mit.

Über den DSWV:

Der 2014 gegründete Verband ist der Zusammenschluss der führenden Sportwettenanbieter aus Deutschland und Europa. Alle Mitglieder besitzen bundesweite Erlaubnisse zur Durchführung von Sportwetten gemäß dem Glücksspielstaatsvertrag und unterliegen der Aufsicht durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder. Sie erfüllen sämtliche gesetzlichen Vorgaben zum Schutz von Spielern und Jugendlichen sowie zur Sicherheit und Zuverlässigkeit. Durch die Zahlung von Sportwettensteuern leisten die Mitglieder des DSWV einen erheblichen Beitrag zum Allgemeinwohl in Deutschland und unterstützen den Sport als Werbetreibende und Sponsoren.