Virtuelles Forum-Treffen: Viel Aufbruchstimmung, aber auch Bedenken mit Blick auf den "schwarzen Donnerstag"
Mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die heutige virtuelle Forum-Mitgliederversammlung gut besucht. Was kaum noch jemand weiß: Das Forum der Automatenunternehmer hatte in den ersten Corona-Wochen 2020 als Erster in der Branche Zoomkonferenzen realisiert und diese sozusagen salonfähig gemacht.
Andreas Engler, Vorsitzender der aktuell 111 Forum-Mitglieder, sprach einleitend zu den Konferenzteilnehmern. Nach langen Monaten Corona-bedingter Zwangsschließungen können die Betreiber von Spielhallen und Gastro-Aufstellplätzen jetzt ihren Gästen endlich wieder ein attraktives Freizeitangebot zur Verfügung stellen! Dieser Aufbruchstimmung stellte Andreas Engler die bevorstehenden glücksspielrechtlichen Veränderungen entgegen. In etlichen Bundesländern würden sich die Zukunftsperspektiven für viele Angehörige der Branche existenzgefährdend verengen.
Ein schwarzer Donnerstag
Andreas Engler: „In zwei Wochen schreiben wir den 1. Juli, und es wird leider für viele Spielhallenstandorte ein schwarzer Donnerstag sein. Nach insgesamt zehn Monaten Zwangsschließungen durch die Corona-Pandemie verhindert in vielen Bundesländern eine vielfach durch Vorurteile geprägte Regulierung eine Marktentwicklung, die den Spielerschutz als höchste Priorität sieht.“
Dennoch könne der neuen Regulierung des Glücksspielstaatsvertrages 2021 auch Positives abgewonnen werden. So seien aus einigen Bundesländern gute Nachrichten hinsichtlich der Aufnahme qualitativer Regulierungskriterien zu vernehmen. Dass es grundsätzlich immer „zwei Seiten einer Medaille“ gäbe, betonte der Forum-Vorsitzende mit Blick auf das bundesweite Spielersperrsystem Oasis. Zwar käme auf die Unternehmen erfahrungsgemäß eine Mehrbelastung im alltäglichen Betrieb zu, nach außen sei die Einführung der Sperrdatei jedoch auch ein klares Bekenntnis zu einem maximalen Jugend- und Spielerschutz.
Interessen glaubwürdig und stark vertreten
DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker war aus Berlin als Gast zugeschaltet und voll des Lobes: „Das Forum der Automatenunternehmer ist eine sehr verlässliche Stütze innerhalb der Deutschen Automatenwirtschaft.“ Gerade auch im Hinblick auf das Thema Qualität sei das Forum „ein ganz toller Verband, für uns alle sehr wichtig“. Andreas Engler und Martin Restle würden im DAW-Vorstand sehr gute Arbeit leisten. Nur gemeinsam könnten die Verbände nach außen die Brancheninteressen glaubwürdig und stark vertreten. Und bitte nicht vergessen, so Stecker: „Nach der Regulierung ist vor der Regulierung.“
Schatzmeister Dieter Kuhlmann informierte über die soliden Finanzen des Verbandes. Die Mitgliederentwicklung stagniere leicht, vor allem durch Geschäftsaufgaben. Um den Verband in Pandemiezeiten handlungsfähiger zu machen, stimmten die Mitglieder einer Ergänzung der Satzung zu, damit Treffen und Vorstandsbeschlüsse auch digital realisiert werden können.
Mitglieder helfen Mitgliedern
Geschäftsführerin Anja Bischof berichtete von einem gesteigerten Informationsfluss an die Mitglieder. So wurden bereits in diesem Jahr knapp 100 Rundschreiben von der Forum-Geschäftsstelle abgesetzt. Die erfolgreiche digitale Veranstaltungsreihe „Auf ein Wort mit dem Forum: Mitglieder helfen Mitgliedern“ habe schon 17 Mal stattgefunden. Ein auf der Zielgeraden befindliches Projekt sei die Forum-App, außerdem werde an einem eigenen Forum-Podcast „Die Zukunft des Spiels – Mit der Branche im Ohr am Puls der Zeit“ gearbeitet.
Dem Dauerbrenner Vergnügungssteuer werde man sich in der zweiten Jahreshälfte verstärkt annehmen, so Anja Bischof. Die auf dem virtuellen Treffen gestellte Frage „Wurde Ihnen eine Erhöhung der Vergnügungssteuer angekündigt oder als möglich kommuniziert?“ beantworteten immerhin 38 Prozent der Mitglieder mit Ja, 62 Prozent mit Nein.
Über die Fortschritte des Arbeitskreises Qualitätsspielhalle berichtete Dieter Kuhlmann. Statt die Zukunft der Branche abzuwarten, müsse diese auch selbst mitgestaltet werden, so der Schatzmeister. Im Herbst wolle man die Ergebnisse vorstellen.
Zertifizierung – erste Früchte werden geerntet
Martin Restle, stellvertretender Forum-Vorsitzender, betonte das außerordentliche Forum-Engagement beim Thema Zertifizierung. In den zahlreichen DAW-Zertifizierungs-Roadshows sei das Forum der projektleitende Verband innerhalb des DAW. Weil einige Bundesländer inzwischen die Regulierung nach qualitativen Maßstäben in den Landesglücksspielgesetzen verankert haben, könne man jetzt die Früchte der jahrelangen Arbeit ernten.
Vorstandsmitglied Nick Baldus informierte über die vielschichtige Arbeit der Impulsschmiede im Forum, traditionell ein Zusammenschluss jüngerer Unternehmer. In verschiedenen Arbeitsgruppen stelle man sich den Herausforderungen der Zukunft.
Der Forum-Justiziar Rechtsanwalt Frank Repschläger gab einen kompetenten Überblick zur Umsetzung beziehungsweise Nichtumsetzung der möglichen Öffnungsklauseln in den Bundesländern und beantwortete alle aufkommenden Mitgliederfragen.
Neue Mitglieder für das Forum gewinnen
Weitere Themen: TR 5, Version 2, in der Praxis, der Anschluss von Spielhallen und Gastro-Aufstellplätzen an das bundesweite Sperrsystem Oasis und der Appell, neue Mitglieder unter den Branchenkollegen zu gewinnen. Denn, so Forum-Vorsitzender Andreas Engler, nur einem starken Forum und einer starken Verbändegemeinschaft werde es gelingen, die Branche „in eine vielversprechende Zukunft zu führen“.