28.03.2025

Umfrage: Wie haben Sie den DAW-Kongress 2025 erlebt?

Der Tenor der Meinungsbeiträge zu dem Branchen-Event fällt positiv aus.

Thomas Böhm (rechts), Automatenunternehmer aus Schleiz/Thüringen, mit Erik Böhm, Manuel Michalski, Nick Baldus und Michael Thiery.

Andreas Braun (links), Automatenunternehmer aus Wiesbaden/Hessen, mit Max Krumme, Frank Waldeck und Detlev Graß.

Julia Voß (links), Automatenunternehmerin aus Aukrug/Schleswig-Holstein, mit Michael Mohr und Luisa Ehrhardt.

Timo Schwarzer, Automatenunternehmer aus Bad Homburg/Hessen, mit Simone Storch und Alexandra Thelen (Mitte).

Steffen Rehr (rechts), Automatenunternehmer aus Ludwigslust/Mecklenburg-Vorpommern, mit Monika Porter, Thomas Dießner und RA Hendrik Meyer.

Erstmals seit Juni 2019 gab es wieder einen großen Branchenkongress. Wir haben uns unter den rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern umgehört, ob die persönlichen Erwartungen erfüllt worden sind:

Thomas Böhm: Der DAW-Kongress ist eine gelungene Fortsetzung der früheren Summit-Tradition im Axica am Brandenburger Tor. Dabei ist das „Cafe Moskau“ als Location deutlich besser – ein wirklich inspirierender und gut klimatisierter Ort. Erfreulich ist, dass auch in der Politik der Generationswechsel stattgefunden hat. Hier ist eine neue politische Generation am Start, die den Wert von legalen Spielhallen erkennt, ganz ohne ideologische Vorurteile. Erfreulich auch, dass uns die Repräsentanten von Lotto demonstrativ zur Seite stehen. Hier gibt es viele Kontakte auf Augenhöhe, die DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker über viele Jahre entwickelt und gepflegt hat. Ich selbst habe mit Jochen Staschewski, Geschäftsführer Lotto Thüringen, ein interessantes Gespräch führen können. Von dem Kongress-Format erhoffe ich mir nun einen kräftigen Rückenwind für die anstehenden politischen Weichenstellungen.

Andreas Braun: Dieser Kongress wurde sehr professionell geplant und durchgeführt – er hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Der Politik dämmert es langsam, dass die Überregulierung des legalen Spiels genau den gegenteiligen Effekt mit sich bringt: mehr Illegalität, weniger Einnahmen, keinerlei Jugend- und Spielerschutz. Hier ist die Politik aufgerufen, endlich energisch umzusteuern. Wir haben in Wiesbaden aktuell eine uns erschlagende Spieleinsatzsteuer in Höhe von 7,5 Prozent. Auch so wird kontrolliertes und legales Angebot munter weiter vernichtet. Dagegen haben wir mit unserem Rechtsanwalt Dr. Rietdorf eine Normenkontrollklage eingereicht. Besonders spannend und erkenntnisreich waren auf dem DAW-Kongress die Panels „Steuerung und Zukunft von Glücksspielorten“ und „Legales Spiel in Städten und Gemeinden“. Bei letzterem Panel diskutierten zwei Bürgermeister, ein Vertreter des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Johanna Bergstein sehr realitätsnah über den Wert des legalen Spiels und die negativen Effekte der zunehmenden Seitwärts- und Ausweichbewegungen hin zum illegalen Angebot. Klar wird: Unser legales Spiel muss endlich wieder attraktiver werden!

Julia Voß: Die Location „Cafe Moskau“, die Organisation durch den Dachverband DAW und die fließenden Abläufe in diesem hybriden Format waren ausgezeichnet. Unsere Branche gehört schon lange nicht mehr in die Schmuddelecke, sondern muss als Bollwerk gegen das illegale Spiel anerkannt und aufgewertet werden! Das ist für mich persönlich die Quintessenz dieses DAW-Kongresses. Entsprechend ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Politik und den legalen Glücksspielanbietern zu forcieren. In Schleswig-Holstein haben wir in den vergangenen Jahren gezeigt, dass dies machbar ist. Sehr gut fand ich das hochkarätige Niveau vieler Panels und die inspirierenden Beiträge von Prof. Dr. Junge, Johanna Bergstein, Oliver Kumbartzky und Dr. Hogrefe. Diese Aufzählung ist unvollständig – auf jedes Panel einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen.

Timo Schwarzer: Ich habe den DAW-Kongress – mit vielen interessierten Teilnehmern sowie Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – als positiv erlebt. Wichtig, dass Wolfgang Pütz in seiner spontanen Rede auf die Überregulierung und das boomende illegale Spiel und die damit verbundenen Probleme vieler Automatenunternehmen verwiesen hat! Gut, dass auch die Lotto-Repräsentanten an unserer Seite stehen und mehr Engagement von der Politik gegen die illegalen Angebote einfordern. Spannend fand ich die Podiumsdis­kussionen „Steuerung und Zukunft von Glücksspielorten“ mit dem Thema Pooling, „Trends in der Freizeitwirtschaft“ und „Wie der Generationenwechsel gelingt“. Der Kongress hat unterstrichen, dass es sich lohnt, selbst­bewusst in den Dialog mit der Politik zu treten. Wir brauchen klare Weichenstellungen für ein attraktives legales Spiel.

Steffen Rehr: Der DAW-Kongress war in jeder Hinsicht exzellent – von der Location „Café Moskau“ über die hochkarätigen Gäste und Moderationen bis hin zu den relevanten Themen. Besonders eindrucksvoll war die Podiumsdiskussion „Wie Regulierung gelingt“ mit vier Landtags­abgeordneten unterschiedlicher Parteien. Hier wurde deutlich, dass eine effektive Durchsetzung des gesetzlichen Kanalisierungsauftrags nur mit mehr Vollzug unter den aktuellen Rahmenbedingungen kaum zu leisten ist und das legale Glücksspiel dringend gestärkt werden muss. Als Statistik-Enthusiast fand ich die Diskussion „Aktuelle Forschungsergebnisse zum Glücksspielverhalten“ mit Hans-Joachim Karopka und Dr. Peter Matuschek besonders interessant. Ebenso überzeugend waren die Einschätzungen von Staatssekretär Dr. Frederik Hogrefe und Lotto-Manager Jochen Staschewski beim Panel „Perspektiven Glücksspielstaatsvertrag“. Hervorragende Beiträge kamen zudem von Georg Stecker, Manfred Stoffers und Dr. Daniel Henzgen. Da einige Panels parallel stattfanden, konnte ich leider nicht an allen Podiumsdiskussionen teilnehmen. Besonders das Thema Unternehmensnachfolge hätte mich – auch aus persön­lichen Gründen – sehr interessiert. Den perfekten Abschluss bildete der DAW-Frühlingsempfang – ein Abend voller spannender Begegnungen und bereichernder Gespräche.

(Der AutomatenMarkt berichtet in seiner April-Print-Ausgabe ausführlich über den DAW-Kongress, inklusive der zahlreichen Podiumsdiskussionen)