21.04.2023

Umfangreiches Programm bei der 3. Fachtagung Suchtprävention – Glücksspiel in der Praxis

Die dritte Fachtagung Suchtprävention – Glücksspiel in der Praxis fand noch vier Jahren coronabedingter Pause wiede im Haus am Dom in Frankfurt/Main statt.

Dr. Henning Brand (l.), geschäftsführender Gesellschafter der Origo Akademie und Günther Zeltner, Senior Berater bei Origo, führten duch die Fachtagung.

Eine große Stärke der Fachtagung ist die Zusammenführung von Fachleuten aus teils völlig verschiedenen Bereichen, auch in experimentellen Formaten.

"Risiken beim Glücksspiel – Spielerschutz zwischen gesetzlichen Vorgaben, Marketing und Fachlichkeit", lautete der Titel der Podiumsdiskussion. Moderiert von Knut Walter von Scientic Affairs diskutierten (v.l.): Prof. Dr. Gerhard Bühringer (TU Dresden), Axel Weber (WestLotto), Benjamin Schwanke (GGL), Adrian Bolanz (baden-württembergischer Automatenunternehmer), Günther Zeltner und Dr. Henning Brand (beide Origo).

Nach vier Jahren coronabedingter Pause fand am 19./20. April 2023 die Fachtagung Suchtprävention – Glücksspiel in der Praxis zum dritten Mal nach 2017 und 2019 im Haus am Dom in Frankfurt/Main statt.

Mehr als 90 Fachleute aus den Bereichen Suchthilfe, Forschung, Schulung und Prävention sowie Wirtschaft nahmen über die zwei Tage an zahlreichen Vorträgen, Arbeitsgruppen, Diskussionen und experimentellen Formaten teil.

Origo Akademie als Organisator

Organisiert wurde die facettenreiche Veranstaltung vom Schulungsanbieter Origo Akademie. Dr. Henning Brand, geschäftsführender Gesellschafter von Origo und Günther Zeltner, Senior Berater bei Origo, moderierten die Tagung.

Neben einer Podiumsdiskussion standen am ersten Tag vor allem 15 Kurzvorträge zum Oberthema Spielerschutz, aufgeteilt in fünf Gruppen, im Mittelpunkt. In der Podiumsdiskussion „Risiken beim Glücksspiel – Spielerschutz zwischen gesetzlichen Vorgaben, Marketing und Fachlichkeit“ drehte sich laut Moderator Knut Walter von Scientic Affairs alles um das „Spannungsfeld aus Geschäft, Unterhaltungsbedürfnis und pathologischem Spiel“.

Podiumsdiskussion rund um das Thema Spielerschutz

„Die Frage nach Qualität im Spielerschutz wird zu sehr über Quantität definiert“, sagte Axel Weber, Abteilungsleiter Public Affairs/Kommunikation bei WestLotto.

Mit ihm diskutierten Prof. Dr. Gerhard Bühringer von der TU Dresden, Benjamin Schwanke, Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), Günther Zeltner, Dr. Henning Brand sowie der Freiburger Automatenunternehmer Adrian Bolanz. Letzterer machte deutlich, dass die Unternehmen der Branche in den vergangenen Jahren viel getan haben in Sachen Spielerschutz. Bolanz beklagte auch, dass die Unternehmer bei ständig steigenden Betriebskosten keinen Spielraum haben, den Preis anzupassen. Auch eine bundesweite Vereinheitlichung bei der Zertifizierung wäre eine Mehrwert für alle, so Bolanz. Er weist zudem auf die vielerorts – teils extrem – gestiegenen Vergnügungssteuern in den Kommunen hin. Des Weiteren seien die Vorgaben in der Spielverodung laut Bolanz so hoch, dass es keiner weiteren Einschränkungen bedürfe.

Axel Weber hingegen verdeutlichte: „Aus unserem Verständnis heraus reicht es nicht, nur das gesetzlich Vorgeschriebene zu tun.“

Viele eindrückliche Fachvorträge

Darüber hinaus ermöglichten mehrere externe Referenten einen Blick über den Tellerrand. So rief Pfarrer Heinz Gerstlauer, Leiter der Paul Lechler-Stiftung, den Teilnehmern die große Bedeutung von Vertrauen in Erinnerung. Dr. Wolfgang Bonß, Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität der Bundeswehr München, betrachtete „Glücksspiel als Risikohandeln? Zwischen Möglichkeit, Wahrscheinlichkeit und Kompetenzanspruch“.

Eindrucksvoll waren beispielsweise die Ausführungen Volker Brümmers. Selbst einst pathologischer Glücksspieler berichtet er von seinem erfolgreichem Kampf gegen die Sucht bis zu seiner jetzigen Tätigkeit als Origo-Trainer. Heute vermittelt er seine Erfahrungen in Schulungen von Servicepersonal und leitet eine Selbsthilfegruppe.

Spieler- und Jugendschutz in einem mittelständischen Unternehmen

Interessant waren auch die Einblicke in den „Spieler- und Jugendschutz in einem mittelständischen Unternehmen", die Olaf Schließheit gewährte. Er ist Betriebsleiter bei dem Unternehmer Wolfgang Voß, Vorsitzender des Automaten-Verbandes Schleswig-Holstein. Schließheit schilderte nicht nur, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine Anstrengungen in dem Bereich Schritt für Schritt nach oben geschraubt habe, er legte auch dar, wie viele Aufgaben und Anforderungen im Bereich Spielerschutz von ihm als Verantwortlicher bewältigt werden müssen.

Einen ausführlichen Bericht zur Fachtagung Suchtprävention lesen Sie in unserer Mai-Ausgabe.