Übergeordnetes Ziel in Hamburg: Kampf gegen illegales Glücksspiel
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Hamburger Automaten-Verbandes am 6. November stand der Kampf gegen das illegale Glücksspiel.
Neu gewählter HAV-Vorstand (v.l.): Sven Achnitz (Justiziar), Gundolf Aubke (Vorsitzender), Jennifer Broocks (DAW-Länderbeauftragte), Frank Sengpiehl (stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister) und neu im Vorstand: Maximilian Eich. Vorstandsmitglied Matthias Wende fehlt krankheitsbedingt.
Sabine Glawe verlässt auf eigenen Wunsch den Vorstand. Gundolf Aubke dankt ihr für ihre langjährige Vorstandsarbeit und ernennt sie zum Ehrenmitglied.
„Herzlichen Glückwunsch, Politik – alles falsch gemacht.“ So lautet die Einschätzung Gundolf Aubkes zur Arbeit der Politik in Hamburg hinsichtlich der Glücksspielregulierung. Der Vorsitzende des Hamburger Automaten-Verbandes (HAV) rückt den notwendigen Kampf gegen die Illegalität in den Mittelpunkt seiner Ausführungen bei der Jahreshauptversammlung des HAV am 6. November.
Prof. Dr. Jens Junge, Direktor des Instituts für Ludologie an der SRH Berlin University of Applied Sciences, bilanzierte nach seinem Vortrag über seine „Studie zur Spielmotivation und Spielfreude an Geldspielgeräten“: „Die Spielfreude wird durch das Regelwerk gedämmt.“
Er weist auch darauf hin, dass Forscher mittlerweile von 60 000 illegalen Spielautomaten hierzulande ausgehen. Durch diese würden etwa 3,7 Milliarden Euro am Fiskus vorbeigeschleust werden.
Hamburg als "Hotspot" des illegalen Spiels – verfehlte Politik
Gundolf Aubke erläutert die unrühmliche Spitzenposition Hamburgs: „Hamburg ist schon seit der letzten ‚Trümper-Studie‘ als Hotspot des illegalen Spiels bekannt.“ Das Angebot an legalen Geldspielgeräten in Hamburg sei von 4 000 auf mittlerweile 983 zurückgeschraubt worden. Das befördert laut Aubke die Illegalität. Während das legale Spiel aufgrund des politischen Willens große Einschränkungen erfahren hat, erblüht in der Hansestadt das illegale Automatenspiel.
„Wir gehen davon aus, dass es in Hamburg zwischen 2 000 und 3 000 illegale Automaten gibt“, legt Aubke dar. Mit diesen illegalen Geräten würden Schätzungen zufolge Erlöse in Höhe von 360 Millionen Euro erzielt.
Illegales Spiel verlagert sich
Laut Aubke habe sich auch der Ort des Geschehens verändert. Früher sei das illegale Automatenspiel in Kulturvereinen und Wettbüros abgelaufen, inzwischen finde das illegale Spiel in Hinterzimmer, Kellern und in sogenannten Pop-up-Casinos statt, die nur für einen kurzen Zeitraum an einem Ort illegales Spiel anbieten und dann weiterziehen. Aubke beklagt, dass es trotz einiger polizeilicher Erfolge, kein gezieltes und koordiniertes Vorgehen gegen diese Kriminellen gebe.
„Wir brauchen eine Spezialeinheit der Polizei und einen Sonderstaatsanwalt. Man muss die Leute erwischen, wenn sie die Gelder ausbezahlen“, sagt Aubke.
Forderung: Zwölf statt acht Geldspielgeräte in Spielhallen
Neben einem funktionierenden Vollzug seien vor allem auch attraktivere legale Geräte nötig, um der Probleme Herr zu werden, so Aubke.
Ein großes Problem ist laut Aubke auch weiterhin die Zahl der erlaubten Geldspielgeräte pro Konzession. „Wir müssen von den acht wieder auf mindestens zwölf Geräte kommen“, betont der Verbandsvorsitzende.
Positive Berichterstattung
Sowohl Gundolf Aubke als auch die DAW-Länderbeauftragte Jennifer Broocks berichteten über die Gespräche mit der Politik und die damit verbundenen Schwierigkeiten. In der jüngeren Vergangenheit seien auch Berichterstattungen in der Presse hilfreich gewesen. So wiesen die „Hamburger Morgenpost“ und das „Hamburg Journal“ darauf hin, dass die Automatenunternehmer Opfer der illegalen Anbieter sind und machten das Thema illegales Automatenspiel insoweit überhaupt einem breiteren Publikum zugänglich.
In Sachen Gesetzgebung gibt es keine Neuigkeiten. HAV-Justiziar Sven Achnitz berichtet, dass zum Hamburger Spielhallengesetz keine weiteren Hauptsacheverfahren mehr bei Hamburger Gerichten anhängig seien.
Vorstandswahlen
Turnusgemäß wählten die Mitglieder des Hamburger Automaten-Verbandes einen neuen Vorstand. Sabine Glawe und Jörg Landsiedel scheiden auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Gundolf Aubke und Frank Sengpiehl wurde in ihren Funktionen als Vorsitzender und stelllvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Ebenso wurde Matthias Wende, der krankheitsbedingt fehlte, als Mitglied des erweiterten Vorstands in seinem Amt bestätigt. Neues Gesicht im Vorstand ist der 35-jährige Maximilian Eich, der „frischen Wind“ in die Vorstandsarbeit bringen möchte.
Sabine Glawe und Otto Obes wurden für ihre langjährige Vorstandsarbeit geehrt und beide zu Ehrenmitgliedern des Hamburger Automaten-Verbands ernannt.
Eine weitere positive Nachricht für die Mitglieder: Der Verband konnte nach längerer Suche mit Sophia Maisel eine „Powerfrau“ für die Geschäftsstelle gewinnen.
Weitere Referentin: Die BA-Geschäftsführerin Simone Storch referierte hauptsächlich über die Evaluierung der Spielverordnung, die in naher Zukunft ansteht und weitere Studien.
Wir berichten in unserer Dezember-Ausgabe ausführlich über die Jahreshauptversammlung des Hamburger Automaten-Verbandes, der übrigens der älteste BA-Landesverband ist (Gründung: 1930).