Tilman Becker fordert Glücksspielkommission
Der Glücksspielmarkt in Deutschland ist nur in der Theorie streng reguliert, meint Professor Dr. Tilman Becker, Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim. In einem Interview mit dem "Deutschlandradio Kultur" bemängelt Becker, dass es tatsächlich einen großen Grau- und Schwarzmarkt gebe, um den der Staat sich nicht kümmere.
Illegale Angebote fänden sich vor allem im Internet, zum Teil aber auch bei den Sportwetten, sagte Becker. Die Anbieter hielten sich nicht an die Vorgaben, weil ihnen erhebliche Gewinne winkten und die Wahrscheinlichkeit einer Strafverfolgung gegen Null gehe.
Becker: "Es fehlt einfach der politische Wille, dagegen vorzugehen, und es fehlt auch der politische Wille, sich mit dem Glücksspielmarkt überhaupt zu befassen. Man lässt es halt laufen und kümmert sich nicht drum, das ist so mein Eindruck."
Der Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel spricht sich in dem Interview für eine nicht mit Politikern oder Verwaltungsbeamten, sondern mit Experten besetzte Glücksspielkommission aus. Dort könne Expertise gebündelt und dem Staat eine Empfehlung für eine sinnvolle Regulierung gegeben werden.
Die Politik sei überfordert, wenn sie sich selbst Gedanken über eine sinnvolle Regulierung mache, meint Becker. Dazu sei die Materie viel zu kompliziert.