Studie zur Spielfreude und Spielmotivation an Geldspielgeräten veröffentlicht
Prof. Dr. Jens Junge vom Insititut für Ludologie an der SRH Berlin University of Applied Sciences hat in einer Sonderbeilage der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (ZfWG), Ausgabe 5, Oktober 2023, die Ergebnisse zu seiner Studie zur Spielfreude veröffentlicht.
Wie wirkt sich der gesetzliche Rahmen auf die Spielfreude und Spielmotivation der Spielgäste an Geldspielgeräten in Spielhallen und gastronomischen Betrieben aus? Dieser zentralen Forschungsfrage hat sich Prof. Dr. Jens Junge im Frühjahr 2023 gewidmet. Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, interviewte Junge und sein Team 33 Automatenunternehmerinnen und Automatenunternehmer sowie mehr als 2 000 Spielgäste online und vor Ort in den Spielhallen und gastronomischen Betrieben.
Nachdem Junge über die ersten Ergbnisse seiner Studie im Rahmen des Fachtags Spielfreude am 13. Juli 2023 in Berlin berichtete, wurden die wesentlichen Ergebnisse der Interviews und Befragungen nunmehr zusammengefasst und in der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (ZfWG), Ausgabe 5, Oktober 2023, erstmals veröffentlicht.
Der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) fasst die Kernaussagen dieser Veröffentlichung zusammen:
„Spielfreude ist ein tragendes und motivierendes Element an Geldspielgeräten zu spielen.
Die Lust, der Spaß und die Unterhaltung am Geldspielgerät stehen dabei mit 91 Prozent für die Spielgäste im Vordergrund. Der Geldgewinn als Spielmotivator liegt bei 56,3 Prozent. Zudem ist der Mehrheit der Spielgästen in der Regel klar, dass sie langfristig keinen Überschuss für sich persönlich erwirtschaften können. Der Geldeinsatz ist vielmehr der „Preis“ für die Unterhaltung.
Eine wirksame Reduzierung des illegalen Spielangebotes ist notwendig.
Die Befragung der Spielgäste zeigt zudem eine besorgniserregende Anzahl an unzufriedenen Personen (44,2 Prozent), die in Erwägung ziehen, an anderen Spielorten ohne Regulierung ihr Spiel fortzusetzen oder ergänzen zu wollen (!).
Offen sprechen bisher 14 Prozent davon, schon jetzt an illegalen Geräten zu spielen, jedoch dürfte der Gesamtanteil deutlich höher liegen, da lediglich die Besucher legaler Angebote im Bereich des gewerblichen Geldspiels befragt wurden. Zudem ist wahrscheinlich, dass der Anteil von 14 Prozent auch deshalb höher liegen dürfte, da Menschen ungern ein Vergehen bei einer Befragung kommunizieren. Prof. Junge schlussfolgert in seiner Studie dazu: „Da die Politik bisher keine nachvollziehbar gleichwertigen Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen Angebote hergestellt hat und ebenso dem illegalen Spiel keine ausreichend wirksamen Kontrollmechanismen entgegenstellt, wächst dieser Bereich und wird es aufgrund des Potentials bei der bestehenden Unzufriedenheit durch die eingeschränkte Spielfreude im regulierten Spiel weiterhin tun.“
Starke regionale Unterschiede bei der länderspezifischen Regulierungsumsetzung sind anzugleichen.
Aus den Interviews und Befragungen geht hervor, dass die Unzufriedenheit bis hin zur Frustration über die Eingriffe staatlicher Regulierung in die Spielfreude gravierende regionale Unterschiede aufweist. Das ist wenig überraschend, denn jedes Bundesland gestaltet die Regulierung anhand der bestehenden Möglichkeiten selbt aus.
Abschließend ist festzuhalten: Auf Widerspruch und Unverständnis stoßen vor allem die regulatorischen Vorgaben, welche insbesondere die Spielfreude stark reduzieren und beeinträchtigen.
Daraus resultiert ein hybrides Spielverhalten (legal und illegal, terresrisch und online), das zunehmend im rein illegalen Spiel mündet.“
„Mit dieser vorliegenden Studie konnten erste Anhaltspunkte der Regulierungswirkungen beim Spielverhalten identifiziert werden. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme aus dem Frühjahresmonaten 2023, die jedoch einen klaren Negativtrend abzeichnet, der sich weiter verschärfen wird, sofern die Politik nicht eingreift“, so der BA.
Offen bleibe, dass es einer umfänglichen und detaillierteren Analyse unter Berücksichtigung weiterer Aspekte und mit einer größeren, möglichst repräsentativen Stichprobe an Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedürfe, um das Phänomen „Spielfreude“ in seiner Gesamtheit zu betrachten.
Für Fragen rund um die Studie steht der BA zur Verfügung.