Sportbeirat des Glücksspielkollegiums tritt geschlossen zurück
„Der Sportbeirat des für die Lizenzerteilung zuständigen Glücksspielkollegiums hat seine Arbeit aus Protest gegen das Vergabeverfahren eingestellt“, berichtet deutschlandfunk.de.
Das umstrittene Glücksspielkollegium hat eine entscheidende Bedeutung bei der Lizenzvergabe und der Evaluation des Glücksspielstaatsvertrags. Der Sportbeirat hat eine beratende Aufgabe.
Dieser Beirat hat nach der Verwaltungsvereinbarung vom 23. Mai 2012 über die Zusammenarbeit der Länder bei der Glücksspielaufsicht neun Mitglieder. Fünf Mitglieder senden die Deutsche Sporthilfe und die Landessportverbände in den Beirat, je zwei Mitglieder kommen vom Olympischen Sportbund und dem DFB/DFL. Da sie sich nicht länger „als Feigenblatt missbrauchen“ lassen wollen, treten alle Mitglieder zurück.
Vorhersehbares Fiasko
Das Fiasko sei vorhersehbar gewesen, sagt Rolf Müller, Präsident des Hessischen Landessportbundes, einer der zurückgetretenen Sportbeiratsmitglieder. Er kritisiert, dass eine quantitative Beschränkung der Konzessionen statt Qualitätskriterien gewählt wurden.
Manche Politiker sehen keinen Handlungsbedarf
Das Interesse der Politik, den Glücksspielstaastvertrag ändern zu wollen, schätzt Müller als gering ein. „Der eine Teil der Ministerpräsidenten ist eher für die Rückkehr zum Monopol, ein anderer Teil ist für die Liberalisierung. Also hier ist auch die Interessenlage unter den Ministerpräsidenten sehr unterschiedlich. Offensichtlich scheint es so gut zu gehen, dass man politisch keinerlei Handlungsbedarf sieht, dieses falsche Verfahren zu ändern“, sagt Müller im Deutschlandfunk.
Im Jahr 2014 erhielten die Länder von den – nicht lizenzierten – Wettanbietern Glücksspielsteuern in Höhe von 220 Millionen Euro.