Spielersperre benötigt zusätzlich Therapie
Seit 17 Jahren gibt es in eidgenössischen Casinos eine Spielersperre. Jetzt hat die Hochschule Luzern als erste Einrichtung überhaupt untersucht, ob die Spielsperre eigentlich wirkt. Nach einem Bericht des Boulevardblatts "SonntagsBlick" ist die Antwort eindeutig: Sie wirkt nicht, jedenfalls nicht allein.
Analysiert wurden demnach Hunderte Gespräche mit Glücksspielsüchtigen, die ihre Sperre aufheben lassen wollen. 88 Prozent hätten angegeben, dass sie trotz Sperre weiterspielen – einige im Ausland, viele im Internet, und manche fälschten sogar ihren Ausweis, um ins Casino zu kommen.
Franz Eidenbenz (60) vom Zürcher Zentrum für Spielsucht betont laut Zeitungsbericht, dass die Spielsperre zwar ein wichtiges Mittel sei. Bei spielsüchtigen Personen brauche es aber zusätzliche therapeutische Behandlung. Jede Sucht verlaufe in Wellen. Viele Spieler ließen sich an einem Tiefpunkt sperren, wenn sie ihr Problem einsehen – oft nach einem grossen Verlust. Danach aber wachse häufig das Verlangen, doch wieder zu zocken. Wenn es dann keine therapeutische Unterstützung gebe, suche sich der Spielsüchtige wieder eine Möglichkeit.