06.02.2001

Spieleprüfer fordern: Weg mit der Zensur

Klaus-Peter Gerstenberger, Chef der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit Sitz in Berlin, fordert beim Jugendschutz ein Umdenken. Statt auf Zensur angebotener Produkte setzt er auf Beratung der Eltern und auf mehr Kompetenz aller Beteiligten. „Mit Breitband, Festpreis, Internetanbindung für Konsolen und mobilen Endgeräten wie dem Handy sind digitale Spielwiesen alltäglich weltweit verfügbar“, erläutert er. Viele Spiele seien damit der staatlichen Freigabe und Zugangskontrolle entzogen. Eine Reform des Jugendschutzes müsse daher die Logik des 20. Jahrhunderts verlassen und den Zensurgedanken aufgeben. Nach einem Bericht der Internetzeitung Telepolis führt der USK-Chef als Beispiel für die Sinnlosigkeit der Indexierung digitaler Spielewelten den Erfolg von Counter-Strike an. Dieses Game ist eine online mit mehreren Teilnehmern spielbare Weiterentwicklung des Shooter-Games Half-Life. Das durch seine realistischen Waffendarstellungen berühmt gewordene Spiel hat sich über das Netz zu einem Renner entwickelt. Selbst das sonst eher nüchterne Wirtschaftsmagazin Economist habe das Phänomen Counter-Strike entdeckt. Der Economist lobe interessanterweise gerade die soziale Ausrichtung des Spiels, das Geschicklichkeit, Verstecken und Vorsicht belohne.