Spielekonsolen: Sega steht vor dem Rückzug
Nicht nur der Weihnachtsmann hat im letzten Monat des vergangenen Jahres für Überraschungen gesorgt. Sondern auch der japanische Sega-Konzern. Erst verbreitete die New York Times, eine der größten amerikanischen Tageszeitungen, der kleinere Konkurrent Nintendo wolle Sega schlucken. Wenige Tage später erklärte ein Sega-Manager laut Wall Street Journal, dass sich das Unternehmen wahrscheinlich vom Hardware-Geschäft mit Spielekonsolen zurückziehen werde. Fakt ist, dass Konkurrent Sony mit seiner Playstation 2 den wichtigen großen amerikanischen Markt zu mehr als zwei Dritteln erobert hat. Den Rest müssen sich Nintendo und Sega teilen. Fakt ist auch, dass sich die Dreamcast-Konsole von Sega schlechter als erwartet verkauft und der Bereich deswegen rote Zahlen schreibt. Bereits das Jahr 1999 hatte Sega mit 357,4 Millionen Dollar Verlust abgeschlossen. Hoffnungen auf ein besseres Geschäft in den nächsten Jahren dürfen sich die Japaner nicht machen. Denn mit Microsoft drängt ein weiterer Spiele-Hersteller auf den Konsolen-Markt. Dieses Jahr im Herbst will das US-amerikanische Software-Unternehmen seine X-Box-Konsole zunächst in den Staaten und dann im Frühjahr 2002 auch in Europa an den Kunden bringen. Microsoft hat deswegen bereits jetzt mit einem weiteren Unternehmen verabredet, in mehreren Regionen der Welt Produktionskapazitäten aufzubauen. Zudem wird die X-Box DVD-Videos wiedergeben können. Mit dem Hersteller der DVD-Software wurde, ebenfalls kurz vor Weihnachten, ein entsprechender Vertrag unterzeichnet. Eine Fernbedienung soll im Paket für die Spielekonsole enthalten sein. Microsoft, das bisher lediglich Computerspiele entwickelte, kann sich den Einstieg in den Spiele-Konsolenmarkt leisten. Allein im vorletzten Quartal 2000 erwirtschaftete der Konzern in Redmond einen Gewinn von 2,58 Milliarden Mark. Über das derzeitige Verwirrspiel um Sega und Nintendo dürfen sich jedoch die Aktionäre freuen. In Japan legte die Sega-Aktie um mehr als zehn Prozent zu, nachdem Spekulationen zur Übernahme durch Nintendo bekannt geworden waren.