NRW denkt über Westspiel-Privatisierung nach
NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will die landeseigenen Westspiel-Gruppe verkaufen. Das Unternehmen betreibt mit rund 870 Mitarbeitern die Spielbanken in Duisburg, Aachen, Dortmund-Hohensyburg und Bad Oeynhausen. Ein fünfter Standort in Köln ist in Planung.
Westspiel kam zuletzt kaum noch aus den Nagativschlagzeilen heraus. Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen und sorgte für bundesweites Aufsehen, als es zwei wertvolle Warhol-Gemälde verkaufte, um die Löcher zu stopfen. Zuletzt kam heraus, dass Westspiel seit 2011 etwa jeden achten Mitarbeiter freigestellt oder abgefunden hat. Ein in Hohensyburg angestellter Croupier soll nach internen Streitigkeiten und seit fünf Jahren für's Nichtstun weiterbezahlt worden sein.
"Staatliche Glücksspielbetreiber haben nicht so ein ausgeprägtes Gewinninteresse wie Privatanbieter," erklärte Ilona Füchtenschnieder von der Landeskoordinierung Glücksspielsucht gegenüber "RP Online". Damit will sie allerdings nicht die Misswirtschaft bei Westspiel kritisieren, sondern ihre Bedenken gegen eine Privatisierung zum Ausdruck bringen. Offiziell sieht NRW das Glücksspiel nämlich noch heute als öffentliche Aufgabe an, um "das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht (zu) verhindern" und "den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen (zu) lenken".
Wirtschaftsminister Duin will diese schon lange nicht mehr haltbare Begründung jetzt über Bord werfen und "ergebnisoffen und ohne Zeitdruck verschiedene Alternativen zur Zukunft von Westspiel" prüfen. Bei der ebenfalls landeseigenen NRW-Bank hat er ein Prüfgutachten zum Westspiel-Verkauf in Auftrag gegeben.
Als möglicher Käufer gilt die ostwestfälische Gauselmann-Gruppe. "Als nordrhein-westfälisches Unternehmen würden wir bezüglich eines Betriebs der Spielbanken in Nordrhein-Westfalen natürlich als Gesprächspartner jederzeit zur Verfügung stehen", zitiert "RP-Online" einen Unternehmenssprecher der Gauselmann Gruppe.