Nordrhein-Westfalen: Horst Hartmann verabschiedet sich aus dem DAV-Vorstand nach 42 Jahren
Horst Hartmann tritt nach 21 Wiederwahlen und 42 Jahren im DAV-Vorstand von seinem Amt zurück. Zahlreiche Dankes- und Lobesreden machten ihm den Abschied einfacher. Hier überreicht Vorstandskollege Freddy Fischer (r.) Horst Hartmann Blumen.
Obwohl es einige krankheitsbedingte Absagen gab, war die Jahreshauptversammlung des DAV im Saalbau der Philharmonie Essen gut besucht.
Der neugewählte Vorstand des DAV (v.l.): Franz Einhaus, Andreas Wardemann, Wolfgang Pütz, Alexander Todt, Freddy Fischer, Rogier Wassen. Ralph Jansen fehlt krankheitsbedingt.
"Was wäre ein Verband ohne seine langjährigen Mitglieder?", fragt Horst Hartmann. Geehrt wurden Vertreter von Unternehmen, die dem DAV bereits Jahrzehnte die Treue halten.
Vorstandsmitglied Horst Hartmann begrüßte die Mitglieder des Deutschen Automaten-Verbandes (DAV) im Saalbau der Philharmonie Essen am 19. Oktober mit nachdenklichen Worten zu den aktuell zahlreichen Krisenherden. Zu Beginn der Jahreshauptversammlung berichtet er davon, dass viele Branchen die Teuerungen mit Preisanpassungen auffangen.
Spielpreis im Fokus
„Wir im DAV-Vorstand haben uns intensiv mit dem Spielpreis befasst. Seit 1993 ist das 40 Pfennig/20 Cent-Spiel unverändert“, stellt Hartmann fest.
Trotz möglicher Risiken, die bei einer Verändeurng der Spielverodnung vorhanden seien, müsse sich die Branche jetzt intensiv mit dem Thema Anpassung des Spielpreises beschäftigen.
Hartmann betonte dabei: „Es bedarf einer guten Vorarbeit.“
Dazu bedürfe es auch einer positiv verlaufenden Evaluierung. In diesem Zusammenhang werden Spielhallenbegehungen in mehreren Bundesländern durchgeführt.
Des Weiteren machte Hartmann auf die vielen Themen aufmerksam, die den DAV-Mitgliedern derzeit „unter den Nägeln brennen“, wie zum Beispiel: Abstandsproblematik, Nachfolgeregelung, Probleme bei Verkäufen, Zertifizierung und Sachkundenachweis.
Langjährige Mitgliedschaften
Regelmäßig ehrt der DAV-Vorstand Unternehmen für langjährige Mitgliedschaften „Was wäre ein Verband ohne seine langjährigen Mitglieder?“, so Horst Hartmann. Eine besonders eindrucksvolle Ehrung war die von Waltraud Elsner, die im Jahr 1952 in den DAV eintrat. Die Automatenunternehmerin aus Mülheim an der Ruhr hat nun ihren letzten Gastro-Platz abgegeben.
Horst Hartmann: Abschied nach 21 Wiederwahlen
Auch die turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindenden Vorstandswahlen verliefen emotional. Horst Hartmann, der seit 42 Jahren Arbeit im Vorstand des DAV leistet, trat von seinem Amt zurück und wurde umgehend zum Ehrenvorstandsmitglied gewählt.
„Ich habe diesem Vorstand sehr gern angehört. Ich bedanke mich für die vertrauensvolle, konstruktive und ergebnisoffene Zusammenarbeit“, sagt Hartmann bei seinem Abschied.
Zahlreiche Verbandsmitglieder und Berufskollegen dankten und lobten Hartmann für seinen unermüdlichen Einsatz für den DAV. So übermittelte DAV-Vorstandsmitglied Freddy Fischer Dankesworte von Paul Gauselmann an Horst Hartmann. Letzterer versprach allerdings dem DAV bei Einzelthemen auch in Zukunft zur Verfügung zu stehen, sodass es kein absoluter Abschied wurde.
Neu im Vorstand: Rogier Wassen und Alexander Todt
Neu in den Vorstand gewählt wurden Rogier Wassen, ehemaliger ATP-Tennis-Profi und nun Geschäftsführer eines sauerländischen Automatenunternehmens, sowie Alexander Todt, der bereits seit 2019 Sprecher der DAV-Jungunternehmer ist.
Auch weiterhin werde der team-orientierte Vorstand den Verband führen. Jedes Vorstandsmitglied habe seine Fachressorts, erläuterte Freddy Fischer.
Rechtsthemen und Kampf gegen das illegale Spiel
Rechtsanwalt und DAV-Justiziar Bernd Fröhlingsdorf, präsentierte den Mitglieder die drängendsten Rechtsthemen. Er erinnerte daran, dass Unternehmer sich zügig, um einen Termin bei Zertifizierungsgesellschaften bemühen sollten, falls notwendig, da diese schon sehr gut gebucht seien. Bei einer Frist bis Jahresende empfiehlt Fröhlingsdorf unbedingt die Korrespondenz mit der Zertifizierungsgesellschaft aufzuheben, sodass gegebenenfalls auch ein später vereinbarter Termin nachgewiesen werden könne.
Bei Auswahlentscheidungen „unter 100 Meter“ werde es dem DAV-Justiziar zufolge spannend. „Viele Städte wissen nicht, wie sie das bewerkstelligen sollen“, sagt Fröhlingsdorf. Daher sei oft das Alter der Konzession entscheidend. Dies stehe aber nicht im Gesetz, so der DAV-Justiziar.
Schwierig sei auch weiterhin die Lage beim Vollzug gegen das illegale Glücksspiel. Allerdings berichtet Fröhlingsdorf von einer hilfreichen Aktion von Löwen Entertainment. Das Unternehmen bringe Markenrechtsverletzungen zur Anzeige. „Dies macht es den Staatsanwaltschaften einfach, da diese das illegale Glücksspiel nun nicht mehr beweisen müssen“, erläutert Fröhlingsdorf.
Prinzipiell sei es wichtig, dass die illegalen Geräte nicht nur versiegelt, sondern entfernt werden.
"Kontakte knüpfen, nicht Gegner definieren"
Wie immer kamen auch Vertreter der DAW zu Wort. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) plädierte in seinem Vortrag auch weiterhin „Kontakte zu knüpfen und nicht Gegner zu definieren“.
„In Nordrhein-Westfalen ist vieles gut gelaufen, aber es muss auch noch etwas verbessert werden“, sagt Stecker. Er berichtet überdies darüber, dass er mittlerweile in politischen Gesprächen die Erhöhung der Geräteanzahl offensiv angehe.
Nico Ernstberger, DAW-Länderbeauftragter, hatte dem Vorstand zufolge einen großen Anteil am erfolgreichen Parlamentarischen Abend Ende September. Er berichtete von seinen politischen Gesprächen in Nordrhein-Westfalen und den Hürden von Lobbyarbeit.
Matthias Sluytermann v.L. referierte über Neuigkeiten bei den Personalschulungen und dem Sachkundenachweis.
Vortrag zur Cybersicherheit
Mit überaus großer Aufmerksamkeit wurden die wachrüttelnden Ausführungen über „Cybersicherheit“ von Frank Knischewski verfolgt. Der Regional Director von DTS Systeme machte die Gefahr deutlich, in der ungeschützte Unternehmen nahezu jeder Größe schweben. Zunehmen gerate der Mittelstand ins Visier. Sicherheit sollte in Unternehmen als Prozess begriffen werden, erläuterte Knischewski.
Traditionell bietet der DAV bei seinen Versammlungen zahlreichen Herstellern, Dienstleistern und Zubehörlieferanten die Möglichkeit im weitläufigen Saalbau auszustellen. Dieses Angebot wurde intensiv genutzt, sodass zumindest ein kleiner Hauch von IMA durch den Saalbau schwebte.
Einen ausführlichen Bericht über die Jahreshauptversammlung in Essen lesen Sie in der AutomatenMarkt-November-Ausgabe.